Wer beim Einkaufen außerhalb der Eurozone die Kredit- oder Bankomatkarte zückt oder damit beim Geldautomaten abhebt, zahlt "immer Spesen", warnt Michaela Kollmann, Expertin bei der Arbeiterkammer (AK). Ihr Team hat mehrere Anbieter von Kredit-, Debit- und Prepaidkarten untersucht.

Unter den Plastikgeldoptionen kommt man in der Regel mit der Debitkarte (im Sprachgebrauch "Bankomatkarte") am günstigsten. Im Durchschnitt fallen bei den getesteten Debitkarten 0,75 Prozent Spesen an, wenn diese zur Zahlung verwendet wird; wozu im Schnitt noch ein absoluter Einmalbetrag von 1,09 Euro kommt. Wird mit der Debitkarte Geld behoben, kostet das im Schnitt 0,75 Prozent plus 1,82 Euro.

Bis zu 20 Euro Spesen 
Teurer kommt außerhalb der Europäischen Union (EU) die Kreditkarte mit 1,65 bis zwei Prozent je Einkauf. Überlegen sollte man sich das Abheben mit Kreditkarte: Hier liegen die Spesen bei drei bis 3,3 Prozent (mindestens 2,50 bis vier Euro). Dazu kommen noch Manipulationsgebühren von bis zu zwei Prozent. Auf diese Weise können bis zu 20 Euro Spesen anfallen, wenn man etwa in der Türkei 400 Euro mit der Kreditkarte abhebt, teilt die AK mit.

Durchschnitts-Spesen für 400-Euro-Zahlung oder -Behebung im EU-Ausland
 AbhebenAnbieterBezahlenAnbieter

Debitkarte

4,82 €1)

bis  6,16 €2) 

1)Bawag PSK, Easybank, Hypo NÖ, Oberbank, Volksbank Wien
2)Erste Bank

4,09 €3) 

bis 

5,50 €4)  

3)Erste Bank, Bawag PSK, Easybank, Hypo NÖ, Oberbank, Volksbank Wien
4)RLB NÖ-Wien

Kreditkarte

18,60 €5)

bis

20 €6)

5)Card complete/Diners
 

6)American Express

6,60 €7)

bis

8 €8)

7) Card complete/Diners/PayLife
 

8)American Express

Card complete und PayLife bieten zudem Prepaidkarten an, also Kreditkarten, auf die man Guthaben aufbuchen kann. Die Spesen sind ähnlich wie bei herkömmlichen Kreditkarten. Quelle: AK

In der Eurozone, wo bei Debitkartennutzung grundsätzlich keine Spesen anfallen, kann es dennoch teuer werden: Wird der Geldausgabeautomat von einer bankunabhängigen Firma betrieben, können Extra-Spesen von bis zu zehn Euro drohen, zeigt der AK-Test. Kreditkarten sind übrigens auch in der EU und im Inland teuer: Abheben kostet in jedem Fall drei bis 3,3 Prozent, mindestens 2,50 bis vier Euro.

Dynamische Umrechnung
Vorsicht ist im Ausland jedenfalls geboten, wenn der Bankomat eine dynamische Währungsumrechnung vorschlägt. Beim Abheben wird in Landeswährung ausbezahlt, aber sofort in Euro umgerechnet. Meist ist der Wechselkurs dabei schlechter als marktüblich, und es fallen für diesen "Service" nicht selten zusätzliche Spesen an. Diese Option sollte man in der Regel ablehnen.

Fazit: Das Abheben von kleinen Beträgen kann angesichts von Fixkostenkomponenten unrentabel sein. Am Geldausgabeautomaten immer auf Spesen und Wechselkursangaben achten und gegebenenfalls abbrechen.

Zum Monitor
Die AK hat Jahresgebühren und anfallende Transaktionskosten (auch für Prepaidkarten) bei vier Kreditkartenmarken (American Express, Card complete, PayLife, Diners Club) für neu abgeschlossene Verträge und für Debitkarten bei neun Banken im Mai erhoben. (eml)