Peter E. Huber: Weitere Marktentwicklung ist völlig offen
Nach Meinung von Fondsmanager Peter E. Huber passen die hohen Aktienkurse nicht zur wirtschaftlichen Realität und den gestiegenen Extremrisiken. Anlegern rät er zu einem breit diversifizierten Ansatz und langem Atem. Er selbst möchte sich nur noch bei wichtigen Anlässen zum Markt äußern.
Peter E. Huber gilt seit vielen Jahren als weitsichtiger und erfolgreicher Portfoliomanager. Mit seinem vermögensverwaltenden Fonds Huber Portfolio legte er nicht nur im Krisenjahr 2022 als einer von wenigen Managern eine positive Gesamtrendite hin, auch im laufenden Jahr liegt der Fonds unter den Top-20-Prozent seiner Morningstar-Kategorie. Daher mag es überraschen, dass Huber gerade jetzt seinen regelmäßigen Marktkommentar einstellen möchte. Doch er nennt Gründe.
Extremrisiken sind stark gestiegen
"Die starke Zunahme potenzieller Risiken macht uns eine regelmäßige Herausgabe von 'Hubers Portfolio' sehr schwer", schreibt Huber. Sein Anspruch sei es schließlich, Anleger nur mit Informationen zu versorgen, die eine längere Halbwertszeit als einige Monate haben. Das werde aber angesichts der zunehmenden Marktverwerfungen – sowohl in Folge absehbarer weißer, aber auch nicht absehbarer schwarzer Schwäne – immer schwieriger. "Wir werden uns deshalb künftig nur noch melden, wenn es etwas Bemerkenswertes zu kommentieren gibt", so Huber.
Immerhin noch bei dieser Gelegenheit lässt er sich jedoch auch über den Markt aus: Dass der deutsche Aktienindex Dax vor Kurzem ein neues Allzeithoch erreichen konnte, passt für Huber gar nicht zur allgemeinen wirtschaftlichen Lage, die sich zum Beispiel im Konsum- und Geschäftsklima manifestiert. "Auch international sieht es eher mau aus", so Huber. China falle als jahrelange Welt-Konjunkturlokomotive wohl für längere Zeit aus, und auch die Wirtschaftsentwicklung in den USA dürfte dies nicht ausgleichen können.
Diversifizierte und robuste Strategie
"Wohin die Börsen in den nächsten Monaten tendieren, ist vor diesem Hintergrund völlig offen", so Huber. Die erwarteten Zinssenkungen dürften seiner Meinung nach in den Kursen bereits eingepreist sein. Sein Rat: "Am besten hält man ein gut diversifiziertes Depot aus Aktien, einige kurzlaufende Anleihen bester Bonität und Gold und versucht nicht, den Markt zu timen. Die Anlagen sollten dabei so gewichtet sein, dass man auch eine stärkere Korrektur gut durchhalten kann." (jh)