Oddo BHF lanciert über die spanische Krypto-Asset-Börse Bit2me den eigenen Stablecoin EUROD. Dieser ist eins zu eins an den Wert des Euro gebunden. Die Abwicklung von Transfers über Krypto-Assets soll den Zahlungsverkehr effizienter und billiger machen.

Der EUROD ist nach der EU-Kryptoverordnung MiCAR reguliert. Gedacht ist er für Unternehmens- und Privatkunden, wie das Unternehmen mitteilt.

Europäische Lösung
Eine europäische Stablecoin-Lösung sei unerlässlich, so Guy de Leusse, stellvertretender COO bei Oddo BHF. Man wolle ein führender Emittent in dem Bereich werden und ein "breiteres Angebot an leistungsstarken und zugänglichen digitalen Finanzdienstleistungen aufbauen".

Koordiniert wird das Oddo-Produkt laut den Angaben von der Vermögensverwaltungseinheit Oddo BHF Asset Management. Dazu kommen Partner wie der auf Token-Emittenten fokussierte Liquiditätsspezialist Flowdesk oder der auf Digital-Asset-Infrastruktur spezialisierte Anbieter Fireblocks.

US-Dominanz
Stablecoins sind in der Regel eins zu eins an eine Fiat-Währung gebunden – in den allermeisten Fällen an den US-Dollar. Allein die drei größten Dollar-gekoppelten Token Tether, USDC und Ethena USDe machen gemeinsam rund 85 Prozent des Marktes aus.

In Europa gibt es jedoch 2025 eine große Stablecoin-Dynamik. Im September gaben neun europäische Großbanken Arbeiten an einem eigenen Produkt bekannt (RBI, ING, Banca Sella, KBC, Danske Bank, Dekabank, Unicredit, SEB und Caixabank). Citi gesellte sich im Oktober dazu. Bereits 2024 listete die Société-Générale-Tochter SG-Forge den EURCV.

DWS-Produkt
Im Sommer kündigte die DWS in einem Konsortium mit Flowtraders und Galaxy das Bafin-regulierte E-Geldinstitut Allunity an, das den Stablecoin EURAU herausgeben soll.

Auch Unternehmen selbst wollen aber ihre Digitalwährung herausgeben: Ebenfalls im Sommer wurde bekannt, dass Amazon und Walmart eigene Produkte prüfen – dann natürlich gekoppelt an den Dollar. 

Die Finanzwelt befindet sich seit einiger Zeit in einem Konkurrenzkampf um die Hoheit über den Zahlungsverkehr. Nicht nur Banken und Unternehmen mischen mit. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) versucht, mit ihren Arbeiten am Digitalen Euro einen Fuß in die Tür zu bekommen. Wobei es darum geht, dass den zahlreichen privaten Initiativen ein unabhängiges Angebot gegenübergestellt wird. (eml)