Nicht grün: Neuer Fonds setzt explizit auch auf Nicht-ESG-Themen
Mitunter ist es für Anleger sinnvoll, einem Trend nicht zu sehr zu folgen. Genau das macht das Management des Hard Value Fonds – und investiert eben auch in Firmen, die kein ökologisch oder sozial nachhaltiges Geschäftsmodell haben.
In Deutschland ist ein neuer Fondsanbieter an den Start gegangen: die Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank. Unter dem Markennamen "van Grunsteyn" bietet das Frankfurter Institut seit Jahresbeginn den Hard Value Fund an, der in Österreich indes noch nicht zum Vertrieb zugelassen ist. Das Aktienportfolio verschließt sich nicht dem aktuellen Nachhaltigkeitstrend, strebt aber in erster Linie die finanzielle Nachhaltigkeit für Anleger an.
"Unter finanzieller Nachhaltigkeit verstehen wir, dass unser Fonds einen langfristigen finanziellen Mehrwert für Anleger schaffen soll", so Yasmin Mirzay, die für den Vertrieb des Fonds verantwortlich ist, auf Anfrage von FONDS professionell ONLINE. Der Fonds sei daher für Anleger gedacht, die allgemeine Vermögensbildung oder -optimierung anstreben, "solange die ESG-Präferenzen nicht bei 100 Prozent liegen".
Atom und Tabak im Portfolio
Daher darf der Fonds in eine große Zahl an Assets und Sektoren investieren. Zudem ist es Manager Patrick Grewe erlaubt, neben nachhaltigen Anlagen auch Investments in Sektoren wie Tabak, Cannabis, Atom, fossile Energie und Rüstung explizit zu berücksichtigen. Aktuell machen Aktien von Unternehmen aus dem Bereich Atom und fossile Energien 24 Prozent des Portfolios aus, Rüstungsfirmen 21 Prozent und Firmen, die Tabak- und Cannabis-Produkte herstellen, weitere 13 Prozent.
Grundsätzlich setzt die Hard-Value-Strategie auf substanzstarke Werte, die fundamental unterbewertet sind – und viele Firmen aus den oben aufgezählten Sektoren sind das. "Wir halten Aktien über mehrere Jahre und verkaufen Investments nur dann, wenn sich die Kennzahlen verschlechtern. Dividendentitel gewichten wir besonders stark: Der Fonds zielt auf eine nachhaltige Dividendenrendite und eine Zielausschüttung für Anleger zwischen zwei und vier Prozent pro Jahr ab", so Mirzay weiter. (jb)