Morningstar: Frauen nach wie vor unterrepräsentiert
Trotz der branchenweiten Ausrichtung auf Vielfalt und Integration ist der Frauenanteil unter den Portfoliomanagern bei den meisten Fondsgesellschaften immer noch gering. Zu diesem Ergebnis kommt eine Morningstar-Studie. Das Analysehaus hat zudem den europäischen ETF-Markt unter die Lupe genommen.
Passiv gemanagte Fonds verzeichnen weiterhin starke Zuflüsse. Nutznießer sind insbesondere große Fondshäuser wie Blackrock, DWS, Amundi, Vanguard und State Street. Dies zeigt der "Fund Familiy Digest" des Fondsratinghauses Morningstar, eine Analyse der 100 größten Fondsfamilien in Europa. "Passive Strategien gewinnen in Europa immer mehr an Boden", erklärt Thomas DeFauw, Manager Research Analyst bei Morningstar. Amundi etwa verwalte dank der Übernahme von Lyxor im Jahr 2022 inzwischen mehr als die Hälfte der Kundengelder in passiven Strategien.
Insgesamt sei die Dominanz passiver Anlagelösungen aber noch nicht so groß wie in den USA, so DeFauw. "Es wird vermutlich noch Jahre dauern, bis passive Strategien in Europa die gleiche Verbreitung wie in den USA erreichen", glaubt er.
Passive ETFs in Europa gut vertreten
Der Morningstar-Studie zufolge sind passive ETFs in Europa gut vertreten, aktive dagegen machen erst einen kleinen Anteil am europäischen Fondsmarkt aus, etwa zwei Prozent des insgesamt verwalteten Vermögens. "Ihr Marktanteil wächst vor allem deshalb stetig weiter, weil sie als kostengünstige Alternative zu teuren aktiven Investmentfonds gelten", so DeFauw.
So biete etwa Invesco eine Mischung aus aktiven und passiven ETF-Strategien an und experimentiere gerne mit neuen Strukturen und Anlageklassen. "Passive Strategien machen inzwischen 56 Prozent der in Europa verwalteten Vermögenswerte des Unternehmens aus, vor drei Jahren waren es noch 34 Prozent", sagt der Experte.
Frauenanteil unter zehn Prozent
Ein weiteres Ergebnis der Studie: Trotz der branchenweiten Ausrichtung auf Vielfalt und Integration ist der Frauenanteil unter den Portfoliomanagern bei den meisten Fondsgesellschaften immer noch enttäuschend niedrig. Bei mehr als der Hälfte der Firmen, die die Namen ihrer Fondsmanager offenlegen, sind der Untersuchung zufolge weniger als zehn Prozent der Investmentprofis weiblich. Nicht umsonst haben das Karrierenetzwerk Fondsfrauen und das Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG) gerade erst eine Kooperation vereinbart, um sich gemeinsam für die Förderung von Frauen in der Finanzbranche einzusetzen.
Manche Asset Manager liegen in Sachen Gender Diversity im Portfoliomanagement bereits über dem Branchenschnitt. So beläuft sich der Anteil weiblicher Fondsmanager nach den Ergebnissen der Morningstar-Studie bei Baillie Gifford, der Capital Group, bei AMF Fonder, MFS, Carmignac und Candriam auf über zehn Prozent. Comgest führt die Liste mit einem Frauenanteil von fast einem Drittel an. (am)