Fonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen tun sich nach wie vor schwer am Markt, das zeigt ein aktueller Bericht von Morningstar Sustainalytics. Artikel-8-Fonds haben im dritten Quartal 2024 rund 38 Milliarden Euro an Nettoneugeldern von Investoren eingesammelt. Das ist das beste Ergebnis seit Ende 2021. Allerdings konnten Artikel-6-Fonds mit 96 Milliarden Euro noch wesentlich mehr Zuflüsse verzeichnen. Artikel-9-Fonds dagegen erlitten erneut Mittelabflüsse von 2,2 Milliarden Euro.

Anhaltend geringes Interesse an grünen Fonds
"Das anhaltend geringe Interesse an den hell- und dunkelgrünen Strategien nach Artikel 8 und 9 ist ein besorgniserregender Trend für dieses Marktsegment", so Hortense Bioy, Leiterin Sustainable Investing Research bei Morningstar Sustainalytics. Das kann ihrer Meinung nach verschiedene Ursachen haben, etwa hohe Zinsen, die grünen Aktien immer noch zu schaffen machen, die Ungewissheit über die Auswirkungen der Anti-Greenwashing-Vorschriften auf ESG-Strategien oder eine allgemeine Präferenz für Mainstream-Engagements im aktuellen Umfeld. Insgesamt konnten Fonds nach Artikel 8 und Artikel 9 der Offenlegungsverordnung ihren Anteil am EU-Fondsmarkt in Höhe von 60 Prozent halten. Ihr Gesamtvolumen blieb mit sechs Billionen Euro nahezu unverändert.

Namensänderungen nehmen zu
Die neuen Vorschriften zur Verwendung von ESG-Begriffen in Fondsnamen zeigen Wirkung: Insgesamt haben im bisherigen Jahresverlauf 104 Artikel-8- und Artikel-9-Fonds ihren Namen geändert: 42 davon fügten ESG-Begriffe hinzu, 42 strichen ESG-Begriffe aus ihrem Namen, 20 tauschten ESG-Begriffe aus. "Wir gehen davon aus, dass sich die Änderungen im Universum der nachhaltigen Fonds in den kommenden Monaten verstärken werden, weil die Fristen für neue Anti-Greenwashing-Vorschriften, einschließlich der EU-Vorschriften für die Namensgebung von Fonds, näher rücken", sagt Bioy. (jh)