Mischfondsmanager wirft Credit Suisse rechtzeitig aus dem Portfolio
Die Credit Suisse ist nach dem Notverkauf an die UBS fast schon Geschichte. Die Aktie der Schweizer Großbank ist seit Tagen im Tiefflug. Noch Ende 2022 haben Fondsmanager die Papiere aber als gute Investition gesehen und gekauft – und mindestens in einem Fall auch rechtzeitig Gewinne realisiert.
Die jüngsten Turbulenzen im internationalen Bankensektor, die am Wochenende in der von der Schweizer Finanzaufsicht verordneten Übernahme der Credit Suisse durch die UBS mündeten, beschäftigen auch Fondsmanager. Insbesondere jene, die Aktien der Credit Suisse in ihren Portfolios halten, dürften unruhige Nächte haben – und das sind europaweit durchaus einige, wie eine aktuelle Analyse von Morningstar ergab. Spitzenreiter ist der nur in Spanien vertriebene Merch-Oportunidades FI Fonds, dessen Portfolio per Ende Februar einen Anteil von knapp acht Prozent an Aktien von Credit Suisse auswies. Es gibt aber auch Manager, die sich in Ruhe zurücklehnen können, sie haben sich rechtzeitig von den Papieren der Schweizer Bank getrennt.
Dazu zählt Manfred Gridl, Geschäftsführer von Gridl Asset Management. Der von der Münchner Fondsboutique beratene Gridl Global Macro UI, der in Österreich nicht vertrieben wird, wies laut der Auswertung von Morningstar per Ende 2022 einen Anteil von immerhin 1,88 Prozent an Aktien der Credit Suisse aus. Mittlerweile liegt der Anteil bei null. "Wir hatten die Aktien der Credit Suisse vergangenen Dezember nahe der damaligen Tiefstände gekauft. Nach der Erholung Anfang des Jahres realisierten wir dann Gewinne. Es war von Anfang an eine opportunistische Trading-Position", begründet Gridl gegenüber FONDS professionell ONLINE sein Exposure zu der Schweizer Bank, die niemals eine der Top-Ten-Positionen in dem Mischfonds war. Aktien anderer europäischer Institute habe er in den vergangenen Wochen ebenfalls mit Gewinn abgestoßen.
Günstiger Einstiegskurs
Der niedrige Kurs der Credit-Suisse-Aktie in Höhe von rund 2,80 Schweizer Franken im Dezember 2022 hat auch andere Fondsmanager bewogen, in das Papier zu investieren. Zu diesen gehört der Schweizer Vermögensverwalter Morgen und Partner, der den auch in Österreich erhältlichen Morgen Aktien Global UI berät. Das Portfolio wies Ende 2022 einen Anteil von 3,24 Prozent an Aktien der Credit Suisse aus. Nach dem Kurssturz sind es nur noch rund ein Prozent, wie Heinrich Morgen, Geschäftsführer von Morgen und Partner, FONDS professionell ONLINE mitteilte. Insgesamt seien im Fonds noch Bankaktien in Höhe von 3,67 Prozent vertreten.
"Die Aktie hatte mit den Kursen von Anfang Dezember und dem Kurs vom 30. Dezember 2022 ein Doppeltief gefunden", erklärt Morgen seine Kaufentscheidung und fährt fort: "Ich war der Meinung, dass dieses Doppeltief bei 2,80 Schweizer Franken eine gute technische Unterstützung bietet." Der Kurs der Credit-Suisse-Aktie sei dann auch auf 3,35 Franken per Anfang Februar gestiegen – ein Plus von rund 19 Prozent. "Mit dem Kursrückgang im März ging ich davon aus, dass die Probleme im Kurs eingepreist sind. Eine Lawine wurde jedoch losgetreten mit den eskalierenden Problemen der SVB Financial Group." Der Rest der Geschichte sei bekannt.
Die Fonds mit dem höchsten Credit-Suisse-Exposure
In der Aufstellung der Fonds mit den höchsten Anteilen an Credit-Suisse-Papieren, die Morningstar erstellte, lag der Morgen Aktien Global UI übrigens auf Platz fünf. Neben dem bereits erwähnten Merch-Oportunidades FI aus Spanien hielten zumindest zwischenzeitlich der Swiss Active Alpha Fund aus der Schweiz (7,04 %), der SFR Global Wealth Fund (3,97 %) aus Liechtenstein und der in Italien beheimatete Eighty – Twenty Fonds (3,60 %) noch mehr Aktien der Schweizer Bank. (jb)