KI-Spezialist will mit eigener Bafin-Lizenz wachsen
Auf die Verknüpfung von künstlicher Intelligenz mit quantitativen Investmentstrategien hat sich das Berliner Deep-Tech-Unternehmen Ultramarin spezialisiert. Ab September agiert die 100-Prozent-Tochter Ultramarin Capital unter dem prüfenden Blick der Finanzdienstleistungsaufsicht.
Die 2017 in Berlin gegründete Gesellschaft Ultramarin bietet quantitative Kapitalanlagestrategien, die auf Technologien des maschinellen Lernens basieren. Ab dem 1. September wird das Unternehmen vollumfänglich mit eigener Bafin-Lizenz arbeiten. Über die 100-prozentige Tochter Ultramarin Capital könne dann Investoren das komplette Spektrum an Anlagen und Durchführungswegen unter eigener Flagge angeboten werden – vom ETF über klassische Publikumsfonds als Advisory- oder Outsourcing-Mandat bis hin zu Spezialfonds als Outsourcing-Mandat.
Bisher hatte die Gesellschaft, die sich vor allem an institutionelle und semi-institutionelle Investoren, aber bewusst auch an Privatanleger richtet, bei der Portfolioverwaltung mit verschiedenen Partnern unter deutscher und irischer Aufsicht zusammengearbeitet. Für viele institutionelle Anleger sei jedoch eine eigene Bafin-Lizenz zwingende Voraussetzung für die Vergabe von Outsourcing-Mandaten, erklärt Daniel Willmann, Gründer und Geschäftsführer von Ultramarin.
Nachfrage seitens Großinvestoren ausschlaggebend
Diese Nachfrage insbesondere im Spezialfondsgeschäft sei ausschlaggebend für die Beantragung der Bafin-Lizenz gewesen. "Angesichts der zu vergebenden Volumina im institutionellen Bereich ist es für uns strategisch und ökonomisch sinnvoll, mit eigener Bafin-Lizenz als Outsourcing-Partner in den Markt zu gehen", so Willmann. "Die Bafin-Lizenz ist der konsequente nächste Schritt zum führenden Anbieter KI-basierter Anlagestrategien."
Bereits im April dieses Jahres hatte Ultramarin die Erlaubnis für die Finanzportfolioverwaltung nach Wertpapierinstitutsgesetz (§ 2 Abs.2 Satz 1 Nr. 9 WpIG) sowie die entsprechenden Lizenzen für Anlagevermittlung und -beratung sowie die Abschlussvermittlung erhalten und mit der Umstellung aller Fonds und Prozesse begonnen. Die Kennnummern (ISIN, WKN) der bestehenden Ultramarin-Publikumsfonds bleiben unverändert.
Kooperation mit Goldman Sachs
Zuletzt hatte Ultramarin im Juni 2024 sein Angebot mit dem AI-Enhanced Eurozone Equities UCITS ETF erweitert. Der aktive und KI-gesteuerte ETF wurde in Zusammenarbeit mit Goldman Sachs ETF Accelerator lanciert und damit der Europa-Start der Plattform eingeläutet. Ziel des Xetra-gelisteten und SFDR-Artikel 8-konformen ETFs ist es, durch KI-basierte Aktienselektion eine Überrendite gegenüber dem MSCI EMU Index zu erwirtschaften.
Zahlen zum verwalteten Volumen gibt die Gesellschaft nur für ihr Privatkundengeschäft bekannt, hier sind es 84 Millionen Euro in drei Publikumsfonds und dem neuen ETF. Über das Volumen des wesentlich größeren institutionellen Bereichs macht Ultramarin bisher keine Angaben, sieht sich mit 31 Mitarbeitern an den drei Standorten Berlin, München und Frankfurt aber schon heute unter den größten bankenunabhängigen Anbietern von KI-basierten Investmentstrategien in Europa. (hh)