Kathrein mit zertifiziertem Gold
Die Kathrein Privatbank bietet nun Gold an, das nach den Nachhaltigkeitsstandards der LBMA zertifiziert ist. Kostenmäßig gibt es keinen Unterschied zu herkömmlichem Gold, heißt es.
Gold ist eine schmutzige Anlageklasse. Seit Jahrzehnten gibt es Kritik an ausbeuterischen Beschäftigungsbedingungen im Abbau oder an der Umweltzerstörung durch giftige Chemikalien wie Quecksilber, Arsen oder Zyanid. Dennoch blenden die meisten Goldkäufer das Problem aus – beziehungsweise werden ihnen nur selten Angebote vorgelegt, die eine transparente Auskunft über Produktionsstandards mitliefern. Während man von den meisten Banken heute eine Palette von Fonds bekommt, die nach strengen Nachhaltigkeitssiegeln wie dem österreichischen Umweltzeichen ausgerichtet sind, wird Gold meist nach der Regel "lieber nicht genau hinsehen" gekauft.
Die Kathrein Privatbank geht nun einen Schritt in Richtung mehr Transparenz. Kunden können ab sofort Gold erwerben, das den Standards der LBMA (London Bullion Market Association) entspricht. Das LBMA-Zertifikat verbietet Lieferungen aus Minen in Krisengebieten oder menschenunwürdige Bedingungen beim Abbau. Produzenten müssen Umweltschutzkriterien erfüllen. Um den Standards zu entsprechen, würden keine Barren angeboten, die vor 2019 produziert wurden, heißt es bei Kathrein. Außerdem werde ein Teil der LBMA-zertifizierten Barren aus recyceltem Gold hergestellt. Man biete die zertifizierten Goldbarren (ab zwei Gramm bis zu einem Kilogramm) ohne Aufpreis an.
Ob Gold nachhaltig sein kann, ist eine strittige Frage. Allein der CO2-Ausstoß ist enorm. Für ein Kilo des Edelmetalls werden selbst mit modernen Produktionsmitteln zwischen zwölf und 16 Tonnen CO2 ausgestoßen, heißt es beim Anbieter Xetra-Gold. Auch die Standards von LBMA sind nicht frei von Zweifel. So haben die Schweizer Hilfsgemeinschaft Swissaid und andere Organisationen im Vorjahr in einem offenen Brief zahlreiche Mängel am LBMA-Label kritisiert und zu Verbesserungen aufgerufen. Unter anderem fehle eine Sanktionierung von Verstößen und die Auditberichte seien nicht ausreichend transparent. (eml)