Fondsmanager: "Wichtig, bei grünen Investments auf KMU zu setzen"
Um Renditen mit grünen Aktien zu erzielen, sei es wesentlich, auch kleinere und mittlere Unternehmen (KMU) im Portfolio zu haben, sagt Daniel Lurch, Fondsmanager des JSS Sustainable Equity – Green Planet, im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE.
Gemeinsam mit dem Aufschwung grüner Investments sind Sorgen über eine Blasenbildung aufgetaucht. Wenn alle in die gleichen ESG-Anlagen strömen, kann es zu einer ungerechtfertigten Überbewertung kommen, warnte etwa 2021 die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ).
Daniel Lurch, Portfoliomanager des JSS Sustainable Equity – Green Planet, betont in diesem Zusammenhang, dass es am Fondsmanagement liege, "ein investierbares Exposure in der grünen Thematik aufzubauen". Als eine Antwort auf Diversifizierungs- und Renditefragen setze sein Team zu einem großen Anteil auf Small- und Mid-Cap-Unternehmen.
Hohe Wachstumsraten
"Wir finden es wichtig, dass wir KMU-Akteure einbeziehen, wenn wir dieses Thema bespielen. Die grüne Thematik steckt immer noch in den Kinderschuhen, die Volkswirtschaften sind noch nicht so grün, wie sie es sein sollten. In so einem Markt sind die Wachstumsraten hoch und die Marktanteile noch nicht stabil. Da sehen wir sehr große Möglichkeiten", so Lurch gegenüber der Redaktion.
Ebenfalls gegen den Mainstream agiert der Fonds, indem er teils in Early-Stage-Unternehmen geht. Beispiele sind Carbios, das eine enzymatische Lösung für das PET-Recycling anbietet, oder der CO2-Speicher-Spezialist Aker Carbon Capture sowie Cadeler mit seinen Installationsschiffen für Windkraftanlagen.
Um die drei bis acht Prozent der Investments des nach Artikel 9 der SFDR klassifizierten Fonds gehen auf das Konto von Early-Stage-Unternehmen. Insgesamt ist das Portfolio gut zur Hälfte in Small- und Mid-Cap-Aktien investiert. Gemeint ist dabei eine US-orientierte Größendefinition von unter fünf Milliarden Dollar Marktkapitalisierung bei Small Caps und zwischen fünf und 20 Milliarden Dollar bei mittleren Unternehmen.
Keine höhere Volatilität
Während man KMU-Investments unterstellt, gerade in holprigen Phasen eine höhere Volatilität zu haben, sei das im Fonds nicht zu sehen. Lurch betont, dass im Investmentuniversum volatilitätsärmere Unternehmen zur Verfügung stünden. "Wir managen das auf Portfolioebene. Volatilität ist nicht etwas, was man sich mit Small und Mid Cap automatisch einkauft. Anleger müssen bei diesen Investments ohnehin in Zeiträumen von drei bis fünf Jahren denken", so Lurch.
Strategisch blickt das Fondsmanagement angesichts steigender Zinsen und schwacher Wirtschaft momentan besonders auf defensive Werte, die weniger abhängig von Konjunkturzyklen performen – etwa Wasser oder Versorger. Dazu zählt der Wasseraufbereiter Xylem, der Kommunen serviciert. Dem weltweiten Wassermanagement-Markt wird bis 2026 ein durchschnittliches jährliches Wachstum von zehn Prozent prognostiziert.
E-Auto-Umfeld bleibt interessant, Zurückhaltung bei Wasserstoff
Auch E-Autos würden weiter ein Thema bleiben – obwohl der Kfz-Markt klassischerweise nicht defensiv, sondern zyklisch ist. Der Regulierungs- und Bewusstseinsdruck gepaart mit sinkenden Batteriekosten sorgt hier für hohe Nachfrage. Das Fondsmanagement stützt sich auf Schätzungen, wonach der E-Vehikel-Markt bis 2030 durchschnittlich jährlich um über 20 Prozent wachsen dürfte.
Zurückhaltender sei man derzeit bei Wasserstoff. "Die Technologie ist noch wenig fortgeschritten für den wirtschaftlichen Einsatz. Da muss viel Kapital angezogen werden, bevor das relevant wird", so der Experte. Man habe hier zwar hohe Wachstumsraten, investiere in das Thema Wasserstoff jedoch momentan eher indirekt. Risiko und Rendite müssten passen. "Wir wollen einen attraktiven Risk Reward", so Lurch. (eml)