Es liegen die letzten Wochen des Jahres vor uns und für Vermögensberater beginnt der Jahresendspurt. In dieser Zeit geht es vor allem darum, das Geschäft mit den sogenannten Paragraf-14-Fonds zu forcieren. "Noch hält sich das Geschäft im Zusammenhang mit dem Gewinnfreibetrag in Grenzen, aber es nimmt Fahrt auf. Viele Selbstständige warten noch auf die Auskunft ihres Steuerberaters, wie viel dieses Jahr im Rahmen des investitionsbedingten Gewinnfreibetrags investiert werden darf", so Reinhard Magg, ­Geschäftsführer des Haftungsdachs Finanzadmin.

Sobald diese Information vorliegt, beginnt die Arbeit des Vermögensberaters. Dabei eröffnet sich die Chance, den Kunden nicht nur steuerlich zu entlasten, sondern auch dessen langfristige Vermögensbildung zu unterstützen. Angesichts der großen Auswahl an geeigneten Produkten gestaltet sich die Selektion der Fonds allerdings gar nicht so leicht. Insgesamt 94 offene Investmentfonds stehen neben etlichen anderen Produkten zur Wahl. Freilich könnte man argumentieren, der Steuervorteil sei bereits derartig groß – im Maximalfall kann die Steuerlast bei ­einer Behaltefrist von vier Jahren um bis zu 20.725 Euro reduziert werden, wie die ­Experten der Wertpapierfirma Froots vorrechnen –, dass bei der Produktauswahl kein großes Fingerspitzengefühl notwendig sei. Zudem handelt es sich bei den Fonds durchwegs um konservative Produkte, die den strengen Regeln der Abfertigungsrückstellung entsprechen müssen. In der Praxis zeigt sich allerdings, dass auch hier eine gewisse Streuung sinnvoll ist und das Know-how des Vermögensberaters durchaus eine entscheidende Rolle spielen kann.

LLB Semper Real Estate
Jene Anleger, die in den vergangenen Jahren den investitionsbedingten Gewinnfreibetrag vorrangig in den offenen Immobilienfonds LLB Semper Real Estate investiert haben, mussten dies nun schmerzhaft am eigenen Leib erfahren. Bekanntlich hat der Fonds per Ende Oktober 2023 die ­Anteilsrücknahme für zwölf Monate aus­gesetzt. Als Grund wurden hohe Abflüsse und damit einhergehende Liquiditätsengpässe genannt. Hoffnungsvoll blickten die Anleger daher auf den 19. Oktober 2024 und wurden wieder enttäuscht: Das Management des Fonds hat die Aussetzung der Rücknahme noch einmal um bis zu weitere zwölf Monate verlängert – für den Vertrieb eine äußerst unangenehme Sache, wie auch Magg bestätigt. Vor allem für Unternehmer, die bereits die Behaltefrist von vier Jahren mit dem Produkt überschritten haben und nun die Liquidität bräuchten, kommt die neuerliche Verlän­gerung zur Unzeit. "Das ist natürlich ein Thema, wir werden aber erst sehen, wie sich das auf das Jahresendgeschäft auswirken wird", so Magg.

Managed Profit Plus
Neben dem Extrembeispiel des LLB-Fonds zeigt ein Blick auf die Performanceergebnisse der Fonds, dass es nicht immer sinnvoll ist, jedes Jahr auf denselben Paragraf-14-Fonds zu setzen. Vergangene Outperformer tun sich mitunter schwer, die guten Ergebnisse der Vorjahre zu wiederholen. Ein Beispiel hierfür ist der Managed Profit Plus (MPP) von Fondsmanager ­Gregor Nadlinger. Während der flexible Mischfonds in den Jahren 2019 bis 2021 zu den stärksten Paragraf-14-Fonds zählte, sucht das Produkt seither nach seiner Form. Über einen Zeitraum von fünf Jahren liegt der Fonds aktuell bei einer jähr­lichen Performance von null Prozent. ­Nadlinger selbst versucht, den positiven ­Aspekt hervorzuheben, geht aber auch auf die Gründe der Misere ein und erklärt: "Sie können heute den MPP zu Preisen wie vor fünf Jahren erwerben. Nach dem Kurseinbruch der Aktien- und Bondmärkte 2022 überlegte ich ab Herbst 2022, wie der MPP aufgestellt werden sollte, um von einer eventuellen Erholung zu profitieren. Mein Fehler: Ich achtete damals viel zu sehr auf die Notenbankpolitik. Der MPP ist heute – auch für die nächsten vier Jahre – messbar gemäß Fundamentaldaten so gut aufgestellt wie noch nie. Das MPP-Bondportfolio weist eine durchschnittliche Verzinsung auf Endfälligkeit von mehr als zehn Prozent per annum auf, Duration bei 3,7 Jahren. Das Aktienportfolio (gemäß Morningstar) ein KGV von 9,6 und ein KCV von 8,1 bei einem Wachstum der Cashflows von mehr als 22 Prozent in den letzten zwölf Monaten." Der MPP könnte zum aktuellen Zeitpunkt somit durchaus ein günstiger Kandidat für einen Einstieg sein. Ist der Fonds allerdings bereits stark im ­Paragraf-14-Portfolio vertreten, tut man gut daran, für mehr Diversifikation zu sorgen. (gp)


Bei der Suche nach den passenden Paragraf-14-Fonds hilft auch die Fondssuche von FONDS professionell ONLINE. In der Suchmaske einfach beim Punkt "Abfertigungsfonds: neu" auf "Ja" klicken und die Suche starten. In der Suchmaske selbst kann die Auswahl auf Fondskategorie, Ausschüttungsklasse und vieles mehr eingeschränkt werden. Danach können die Fonds nach Performanceergebnissen über verschiedene Zeiträume verglichen werden. 


Den gesamten Artikel sowie einen tabellarischen Überblick zu den Paragraf-14-Fonds finden Sie ab Seite 254 in der neuen Heftausgabe 4/2024 von FONDS professionell, die den Abonnenten in den kommenden Tagen zugestellt wird, oder nach Anmeldung hier im E-Magazin.