Gané-Duo setzt Erfolg in neuem Fonds fort
Knapp anderthalb Jahre ist es her, dass Acatis plötzlich einen neuen Manager für die Value-Event-Strategie einsetzte. Den beiden Gané-Gründern ist der Ärger über die Trennung immer noch anzumerken. Immerhin: Ihr neuer Fonds läuft gut – sowohl mit Blick auf die Performance als auch im Vertrieb.
Uwe Rathausky und Henrik Muhle knüpfen mit ihrem Gané Value Event Fund an die Erfolge an, die sie bis Februar 2024 als Berater des Acatis Value Event Fonds feiern konnten. Sowohl mit Blick auf die Wertentwicklung als auch beim Nettomittelaufkommen lag ihr neuer Fonds zuletzt spürbar vor dem Acatis-Produkt.
Zur Erinnerung: Am 12. Februar 2024 hatte Acatis überraschend mitgeteilt, die Zusammenarbeit mit der Investmentboutique Gané zu beenden, was in der Branche für hitzige Diskussionen sorgte. Die Gané-Gründer Rathausky und Muhle hatten den 2008 aufgelegten Fonds bis dato sehr erfolgreich gesteuert und zu einem Topseller anwachsen lassen – zum Zeitpunkt der Trennung lagen rund acht Milliarden Euro im Fonds.
Rathausky und Muhle sahen sich um die Früchte ihrer Arbeit gebracht. Sie führten ihre Anlagestrategie in einem anderen Fonds fort und konnten viele Anleger davon überzeugen, ihnen zu folgen: Ihr Gané Value Event Fund verwaltet mittlerweile fast 1,2 Milliarden Euro. Der Acatis-Fonds dagegen hatte insbesondere direkt nach dem Managementwechsel hohe Abflüsse zu verzeichnen, stabilisierte sich danach jedoch. Allerdings verwaltet er mit zuletzt knapp 6,4 Milliarden Euro immer noch deutlich weniger Geld als zu seinen Hochzeiten.
Hohe Zuflüsse
Im Gespräch mit FONDS professionell ONLINE verweist Rathausky darauf, dass der Gané Value Event Fund seinen Anlegern seit Jahresbeginn einen Gewinn von gut drei Prozent beschert hat. Der Acatis Value Event Fonds liegt 2025 hauchdünn im Minus (Stand: 22.7.). Schon im Jahr 2024 hatte das Gané-Duo mit seinem neuen Fonds etwas besser abgeschnitten als die Value-Event-Strategie ihres früheren Geschäftspartners.
Bei Anlegern und Vertriebspartnern kommt die offensichtlich konstante Managementleistung gut an. Ein großer Teil des aktuell verwalteten Vermögens floss zwar schon in den ersten Monaten nach der Trennung von Acatis in den neuen Mischfonds von Gané. Doch die Zuflüsse halten an: Im ersten Halbjahr 2025 sammelte der Fonds unterm Strich 192,4 Millionen Euro ein, zeigt eine Analyse des Beratungshauses Pro Boutiquenfonds. Nur zwei Produkte unabhängiger Asset Manager aus Deutschland schafften es, in den ersten sechs Monaten dieses Jahres mehr Geld einzuwerben.
Stress reduzieren
Rathausky und Muhle werben damit, mit Value-Investing und Event-Orientierung zwei Anlagestile zu kombinieren. "Value bedeutet für uns, dass wir in wunderbare Geschäftsmodelle mit einem guten Management zu einem attraktiven Preis investieren", erläutert Rathausky. "Events wiederum sind positive unternehmensspezifische Ereignisse, die ein Investment beflügeln oder zumindest das Abwärtsrisiko begrenzen."
Mit der Kombination aus beidem versuche Gané, sowohl das fundamentale als auch das marktpreisbedingte Risiko einer Investition einzugrenzen. "Natürlich gelingt uns das nicht immer gleichermaßen gut", räumt der Portfoliomanager ein. "Wir reduzieren aber mit dieser Herangehensweise auf Fondsebene das Abwärtsrisiko – die Maximum Drawdowns, die wir als Stress bezeichnen – im Vergleich zum Gesamtmarkt systematisch, ohne auf eine ansprechende Rendite verzichten zu müssen."
Zwei Seiten der gleichen Medaille
Bei der Titelauswahl gehen Muhle und Rathausky eigenen Angaben zufolge äußert selektiv vor. Die jährlich zu erwartende Rendite soll bei Anleihen mindestens sechs Prozent und bei Aktien zehn Prozent betragen. "Aktien sind für uns Eigenkapitalanleihen, deren Renditen wir mit klassischen Fremdkapitalanleihen vergleichen", erläutert Rathausky.
Er spricht von zwei Seiten der gleichen Medaille. "Durch eine zahlungsstromorientierte Betrachtungsweise und die Ermittlung einer zeitgewichteten Rendite können wir die Investments beider Assetklassen miteinander vergleichen", so der Gané-Mitgründer. Dafür sei es aber notwendig, mit Blick auf die Zahlungsströme eines Unternehmens ein hohes Maß an Planbarkeit und Sicherheit zu haben. "Deswegen investieren wir im Aktienbereich in 'Gewinnerunternehmen' und bei Anleihen in die 'finanzielle Stabilität' eines Unternehmens." (bm)















