Fondsselektor: Value-Manager schlagen erstaunlich oft den Index
Jan Tachtler wählt die Zielfonds für verschiedene Mandate des Vermögensverwalters HQ Trust aus. In den Chor derjenigen, die aktives Management zum Scheitern verurteilt sehen, möchte er nicht einstimmen.
Vielen Value-Aktienfonds gelingt es, zumindest vor Kosten besser abzuschneiden als ihr Vergleichsindex. Zu diesem Ergebnis kommt Jan Tachtler, Fondsselektor beim Multi-Family-Office HQ Trust, in einer aktuellen Analyse.
Tachtler ermittelte für die fünf Kalenderjahre 2020 bis 2024 sowie das erste Halbjahr 2025 den Anteil der Manager, die vor Berücksichtigung der Kosten ihren Vergleichsindex übertroffen haben (siehe Grafik). Dabei handelt es sich um die globalen Aktienindizes MSCI ACWI, MSCI ACWI Growth und MSCI ACWI Value. In Summe untersuchte der Fondsspezialist fast 1000 Produkte.
Quelle: Morningstar Direct, HQ Trust Research
"Einen guten Job gemacht"
"Blickt man auf den Durchschnittswert, haben die aktiven Fondsmanager in diesem Jahr einen guten Job gemacht", sagt er. In den ersten sechs Monaten des Jahres 2025 habe immerhin rund die Hälfte der Fonds ihre Benchmark vor Abzug der Kosten hinter sich gelassen – deutlich mehr als 2024. "Allerdings sind die Unterschiede zwischen den einzelnen Anlagestilen sehr groß", betont Tachtler. "Während 78 Prozent der Manager im Value-Bereich ihren Vergleichsindex schlugen, waren es in den Bereichen Growth und Blend etwas weniger als die Hälfte." Mit Blend-Fonds sind Produkte ohne ausgewiesenen Schwerpunkt gemeint.
Für die vergangenen fünf Jahre zeige sich ein ähnliches Bild, so Tachtler. "Da lag der Anteil der Outperformer im Bereich Value bei rund 66 Prozent. Das ist deutlich mehr als in den beiden anderen Kategorien." Bei den Growth-Fonds gelang es im Mittel gerade einmal 36 Prozent der Manager, ihren Vergleichsindex zu übertreffen. Bei den Blend-Fonds lag die Quote im Schnitt bei 46 Prozent.
"Die Frage nach aktiv oder passiv ist gar nicht so wichtig"
"In Summe haben viele aktive Fondsmanager in den vergangenen Jahren gut abgeschnitten", meint Tachtler. Die Unterschiede seien allerdings groß. "Es gibt Phasen, in denen es Managern sehr schwerfällt, ihren Vergleichsindex zu übertreffen", gibt er zu bedenken. "2024 lag der Anteil der Outperformer in allen drei Bereichen bei weniger als der Hälfte."
Er rät Investoren, sich ausführlich mit den Fonds zu beschäftigen, um nachvollziehen zu können, was die Manager machen. "Die Frage nach aktiv oder passiv ist in diesem Zusammenhang gar nicht so wichtig", betont er. "Beides kann richtig sein." (fp)















