Weil angelsächsische Kapitalmarktbeobachter so gut wie jede denkbare Statistik erstellen, wissen wir, dass man in Jahren mit US-Präsidentschaftswahlen, die traditionell Anfang November stattfinden, mit einem etwas schwächeren Oktober rechnen muss. Die Unsicherheit im Vorfeld der politischen Weichenstellung bewirkt bei vielen Anlegern Zurückhaltung, und das beschert den amerikanischen Leitindizes alle vier Jahre im Oktober eher sinkende Notierungen. 2024 war hier sogar ein Ausnahmejahr, denn US-Fonds beendeten den Oktober mit einer schwarzen Null (+0,08%).

Generell kam es in den vier Wochen vor der Wahlentscheidung praktisch weltweit zu einer Art Lähmung der Märkte. Nur Edelmetall-Fonds stachen hier etwas heraus, weil sich im Verlauf des Vormonats aus den Umfragedaten eine tendenzielle Überlegenheit des republikanischen Lagers ablesen ließ. Und weil man für eine zweite Amtszeit von Donald Trump eine höhere Neuverschuldung erwartet, blieb die Nachfrage nach Aktienfonds, die in Gold, Silber und andere Edelmetalle investieren, zuletzt hoch. Der Goldpreis selbst erreichte am 31. Oktober mit 2.790 US-Dollar pro Feinunze einen neuen historischen Rekordwert.

Europa schwächelt
Europas Börsen blieben im Oktober erneut hinter den US-Märkten zurück, was angesichts des höheren Wirtschaftswachstums der Amerikaner niemanden mehr überrascht. Im Oktober lagen neben Edelmetall-Fonds auch die Branchen "Finanzen" und "Technologie/IT" an der Spitze der Monatshitparade, die beide von US-Unternehmen dominiert werden.

Regionenfonds, die sich auf europäische Märkte spezialisieren, wie "Europa" (741 Fonds) oder "Europa Small Caps" (72 Fonds), findet man aus diesem Grund am unteren Ende der Tabelle. Besonders schwach liefen dabei "Deutschland Small Caps" und "Österreich", die beide unter der Stagnation der deutschen Wirtschaft leiden. Dass "Deutschland" (71 Fonds) dabei vergleichsweise gut abschnitt (-3,17%), ist auf die internationalen Erfolge deutscher Konzerne zurückzuführen, der Dax erreichte Mitte des Monats sogar einen neuen historischen Höchstwert. 

Starke Börsen nach US-Wahlen
Bezüglich der erwähnten Statistik über die Marktentwicklung in US-Wahljahren darf man – unabhängig vom Ergebnis – optimistisch sein. Historisch entwickelte sich der S&P 500 in den zwei Monaten nach der Präsidentschaftswahl traditionell besser als in Nicht-Wahljahren. Laut mehrerer Untersuchungen fällt diese Outperformance im Anschluss an die Wahl sogar erheblich aus. Man darf also hoffen, dass das bisher sehr gute Börsenjahr 2024 einen erfreulichen Abschluss liefern wird. (gf)


Über das FONDS professionell Fondsbarometer
FONDS professionell bringt seit Juli 2014 monatlich das FONDS professionell Fondsbarometer – eine Performanceübersicht der Mountain-View-Aktienfondsindizes gereiht nach ihrer Monatsperformance. Daraus wird ersichtlich, welche Fonds gerade Rückenwind haben und welche unter Kursverlusten leiden. Damit daraus eine brauchbare Information wird, zeigt die Darstellung auch, wie diese Fondskategorien (Länder, Regionen, Branchen und Themen) über andere Zeiträume abgeschnitten haben – drei Monate, sechs Monate, ein Jahr, drei Jahre sowie über fünf und zehn Jahre. Die jeweils zehn stärksten und zehn schwächsten Ergebnisse sind farblich hervorgehoben.
Das nächste Fondsbarometer erscheint Anfang Dezember 2024.