Fidelity: "Zünden nächste Ausbaustufe" bei ETFs
Der Asset Manager bietet bereits börsengehandelte Fonds, die Elemente des aktiven Managements aufweisen. Doch nun startet Fidelity eine neue Reihe, die sich weiter weg von Börsenbarometern bewegt. Eine der beiden Neuheiten nutzt zudem erstmals in Europa eine neue Freiheit.
Die Fondsgesellschaft Fidelity International hat mit der Auflage zweier neuer börsengehandelter Fonds (ETFs) den Startschuss für eine neue Produktserie gegeben. Die "Fundamental Equity ETF"-Reihe setzt sich stärker als die bisherigen aktiven ETFs des Hauses von Vergleichsbarometern ab und umfasst mehr Elemente des aktiven Managements. So gingen am Mittwoch (3.9.) der Fidelity US Fundamental Large Cap Core UCITS ETF (ISIN: IE000IY9QFN9) und der Fidelity US Fundamental Small-Mid Cap UCITS ETF (ISIN: IE000PNL0242) auf Xetra in den Handel. Weitere Börsennotizen sollen folgen.
"Wir zünden die nächste Ausbaustufe", sagte Stefan Kuhn, Vertriebsleiter für Kontinentaleuropa bei Fidelity International, im Gespräch mit FONDS professionell. "Unsere Kunden wollen nicht mehr nur Beta-Plus-Ansätze, sondern nunmehr auch Beta plus eine ganze Menge Alpha." Bei der neuen Produktreihe könnte die Über- und Untergewichtung einzelner Titel deutlich größer ausfallen als bei den bisherigen ETFs des Hauses. Die Abweichung von der Benchmark könne in Richtung vier bis fünf Prozentpunkte gehen anstatt ein bis zwei Prozentpunkte wie bei den bisherigen Ansätzen.
Semi-transparenter ETF
Mit dem US Fundamental Small-Mid Cap ETF betritt Fidelity zudem in anderer Hinsicht ein neues Terrain. Der Fonds weist eine semi-transparente Struktur auf – der erste seiner Art in Europa. Damit legt der ETF nicht mehr täglich seine Portfoliobestandteile offen, wie bislang üblich. Diese Struktur hatte die irische Finanzaufsicht, die Central Bank of Ireland (Banc Ceannais na hÉireann), erst kürzlich zugelassen. Die Dubliner Aufsicht folgte damit dem Vorbild von Luxemburg. In den USA sind ETFs mit eingeschränkter Transparenz bereits seit 2019 zulässig.
Die neue Struktur ermögliche es ETF-Anbietern, fundamentales Research in ETFs zu integrieren und gleichzeitig ihr geistiges Eigentum zu schützen, heißt es nun von Fidelity. In die beiden neuen ETFs fließen Erkenntnisse aus den Aktien-Research- und den Portfoliomanagement-Teams ein. Den grundlegenden Investmentansatz hat das gleichnamige US-Haus Fidelity bereits in Nordamerika eingeführt. Für die neuen ETFs kooperieren die Häuser. Börsengehandelte Fonds mit aktivem Management erfahren deutlichen Zulauf. Immer mehr Anbieter betreten das Feld.
Keine Kopie aktiver Strategien
Auch wenn die neuen, fundamentalen Strategien von Fidelity über die Basis von Börsenbarometern hinausreichen, "handelt es sich nicht um klassische, aktive Strategien wie in unseren Publikumsfonds", betont Vertriebsleiter Kuhn im Gespräch mit FONDS professionell. "Die Ausgangsbasis bildet immer noch ein Index", so Kuhn. "Zudem betreiben wir ein strikteres Risikomanagement und die Anlageentscheidungen erfolgen regelbasiert anhand von stringenten Definitionen."
Insofern würden die neuen Ansätze "perfekt in den Mantel eines aktiven ETF" passen, führt Kuhn aus. "Einen bestehenden Publikumsfonds zu nehmen und ihn in einen ETF zu packen – das ergibt für unser Haus und vor allem für unsere Kunden einfach keinen Sinn", so der Fidelity-Manager. Bei der Large-Cap-Strategie dient der S&P 500 als Vergleichsmaßstab. Die laufenden Kosten liegen bei 0,38 Prozent per annum. Bei der Mid- und Small-Cap-Strategie wird der Russell 2500 herangezogen. Die laufenden Kosten beziffert Fidelity hier mit 0,43 Prozent. (ert)




Vortrag am FONDS professionell KONGRESS











