Ex-Artemis-Manager übernimmt Boutique und lanciert ETF
Das Londoner Investmenthaus Goshawk des einstigen Artemis-Managers Alex Illingworth übernimmt die ebenfalls in der Themse-Metropole ansässige Gesellschaft Vermeer. Zusammen legen die Boutiquen einen aktiven börsengehandelten Fonds auf, der eine für ETFs seltene Anlagestrategie verfolgt.
Die britische Investmentboutique Goshawk Asset Management hat die in London ansässige Vermeer Investment Management übernommen. Hinter Goshawk stehen der frühere Artemis-Manager Alex Illingworth sowie die Gesellschaft Harwood Capital Management. Mit der Übernahme geht auch der Vermeer Global Fund an Goshawk über und soll in Goshawk Global Fund umbenannt werden. Das Portfolio wird von Tim Gregory, James Rowsell und Charlie Fricker gelenkt.
Daneben haben die vereinten Investmentboutiquen auch einen aktiven ETF aufgelegt. Der Global Balanced ETF (ISIN: IE00BL643144) verfolgt zwar eine ähnliche Strategie wie der Aktienfonds von Goshawk, mischt jedoch Staatsanleihen darunter. Damit soll der börsengehandelte Fonds Investments in hochwertige Wachstumsaktien mit einem Schutz vor Kursverlusten und einer geringeren Volatilität kombinieren.
Seltenheitswert
"Es ist spannend, in den wachsenden Markt für aktive ETFs einzutreten und aktives Management mit der Bequemlichkeit und Kosteneffizienz von ETFs zu kombinieren, um Goshawk-Strategien für Fonds- und ETF-Anleger gleichermaßen anzubieten", lässt sich Alex Illingworth in einer Mitteilung zitieren. Für die Auflage des ETF kooperiert Goshawk mit der Service-Plattform Han-ETF. Dabei greifen die Partner auf die Hülle eines früheren, eingestellten ETFs zurück, und zwar des Han-ETF Digital Infrastructure and Connectivity.
Aktive ETFs erfahren in den USA einen Boom. Auch in Europa wächst das Interesse, wenngleich von einer weitaus niedrigeren Basis. Gerade einmal zwei Prozent des ETF-Volumens in Europa liegen in aktiven Strategien. Börsengehandelte Fonds mit Multi-Asset-Ansatz sind noch seltener. Mit dem neuen ETF sind gerade einmal 19 Misch-ETFs an der Börse Frankfurt notiert. Diese bringen zwar ein Volumen von mehr als drei Milliarden Euro auf die Waage, doch fast die Hälfte davon entfällt auf einen ETF, der auch dem Bereich Infrastruktur zugerechnet werden kann. (ert)
Warum Multi-Asset-ETFs bislang in einer Nische verharren und ob sich das bald ändern könnte, lesen Sie in der neuen Ausgabe 3/2024 von FONDS professionell, die Ende September zugestellt wird.