ESG & Co.: So viele Fonds sind von den ESMA-Namensregeln betroffen
Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsicht hat Guidelines dazu veröffentlicht, wann Fonds nachhaltigkeitsbezogene Zusätze im Namen tragen dürfen. Doch bei wie vielen Sondervermögen ist das überhaupt der Fall? FONDS professionell hat sich mit Hilfe von Morningstar schlau gemacht.
Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsicht (ESMA) hat sich zum Ziel gesetzt, Anleger vor unbegründeten oder übertriebenen Nachhaltigkeitsaussagen in Fondsnamen zu schützen. Daher hat die Pariser Behörde im Mai dieses Jahres ihre finalen Guidelines für Namen nachhaltig anlegender UCITS- und Spezialfonds veröffentlicht.
Die Leitlinien sollen Asset Managern messbare Kriterien liefern, anhand derer sie beurteilen können, ob die Verwendung nachhaltigkeitsbezogener Begriffe in Bezeichnungen von Fonds tatsächlich angemessen ist. Die ESMA definiert daher im Detail, unter welchen Voraussetzungen Sondervermögen künftig das Kürzel "ESG", das Schlagwort "Impact" oder ähnliche Bezeichnungen im Namen führen sollen.
Die Zeit ist knapp
Für die Anbieter bedeutet dies, dass sie die Anlagen entsprechender Bestandsfonds überprüfen, eventuell umstellen oder aber die Bezeichnungen ändern müssen. Dafür bleibt ihnen nicht viel Zeit. Die ESMA-Guidelines treten bereits am 21. November 2024 in Kraft. Für Produkte, die bereits vor diesem Datum am Markt waren, ist eine Übergangsfrist von sechs Monaten vorgesehen.
Doch wie viele europäische Publikumsfonds müssen eigentlich einer Prüfung unterzogen werden? Wie viele Produkte, die nachhaltigkeitsbezogene Kürzel oder Zusätze im Namen führen, sind überhaupt am Markt? Darüber wollte sich FONDS professionell einen Überblick verschaffen. Die Redaktion hat daher das Analysehaus Morningstar gebeten, aus seiner Datenbank Sondervermögen herauszufiltern, in deren Bezeichnungen die Begriffe "ESG" und "Sustain" als Abkürzung für "Sustainable", "Sustainability" oder Ähnliches vorkommen. Gefragt wurde außerdem nach den Namenszusätzen "Climate", "Impact", "SRI" und vielen weiteren (siehe Grafik oben).
Über 3.250 Fonds
Das Ergebnis: In der Morningstar-Datenbank finden sich derzeit 3.258 europäische Publikumsfonds mit den nachhaltigkeitsbezogenen Begriffen im Namen, die FONDS professionell für die Abfrage definiert hatte. Am häufigsten sind Produkte mit dem Kürzel "ESG" in der Bezeichnung. Über 1.000 Fonds tragen die Abkürzung im Namen. Über 860 Sondervermögen mit dem Begriff "Sustain" hat Morningstar in der Datenbank gefiltert. Das ist Platz zwei. An dritter Stelle folgen Fonds, in deren Bezeichnung "Climate" vorkommt. 270 solcher Produkte ließen sich identifizieren.
Deutlich weniger häufig kommen Fonds mit den Begriffen "Social" (82 Mal) und "Environment" (47 Mal) vor. Das Schlusslicht bilden Sondervermögen mit "Ethic" im Namen. Lediglich 26 Produkte hat Morningstar ausfindig gemacht. (am)
Einen ausführlichen Bericht über die ESMA-Guidelines für Namen nachhaltig anlegender Fonds und zu den möglichen Auswirkungen der Leitlinien finden Sie in der neuen Heftausgabe 3/2024 von FONDS professionell, die Ende September erscheint.