Erster ETF auf Goldman-Sachs-Plattform in Europa aufgelegt
Ein deutsches Fintech hat den Europa-Start des Goldman Sachs ETF Accelerator eingeläutet. Die Gesellschaft Ultramarin hat mit der Baader Bank einen börsengehandelten Fonds auf der Plattform der US-Großbank gestartet. Bei dem ETF fußt die Titelauswahl auf künstlicher Intelligenz.
Erstmals ist in Europa über die Plattform Goldman Sachs ETF Accelerator ein börsengehandelter Indexfonds aufgelegt worden. Das Berliner Fintech Ultramarin hat den AI-Enhanced Eurozone Equities ETF (ISIN: IE000979OT00) auf dem Handelsplatz Xetra der Deutschen Börse notiert. Ultramarin habe die Investmentstrategie entwickelt und an die Baader Bank lizensiert, die als Investmentmanager des Fonds agiert, teilte Ultramarin mit. Das Haus hat bereits mehrere Fonds aufgelegt, bei denen die Titelauswahl mithilfe künstlicher Intelligenz erfolgt.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs hatte 2022 angekündigt, eine digitale Plattform zu starten, über die Investmenthäuser ihre Strategien in Form eines ETFs auf den Markt bringen können. Die Plattform stellt dabei die Strukturen für die Auflage und bietet Unterstützung bei der laufenden Verwaltung der Fonds. In den USA waren die ersten drei ETFs im Oktober 2023 an den Start gegangen. Nun folgte mit dem ETF von Ultramarin und Baader auch das erste Portfolio in Europa. Die ETF-Plattform ist nicht Teil der Asset-Management-Sparte der Großbank.
Wachstum der White-Label-Plattformen
Das Modell der ETF-Plattformen für Drittanbieter hat in Europa als einer der ersten Anbieter Han-ETF etabliert. Die von den Branchenurgesteinen Hector McNeil und Nik Bienkowski 2017 gegründete Gesellschaft verzeichnete ein rasantes Wachstum. Neben Goldman Sachs wollen auch einige andere Häuser für Drittanbieter ETFs auflegen, etwa Waystone oder Axxion. Die Luxemburger Axxion brachte bereits den Frankfurter UCITS-ETF – Modern Value oder den Umweltbank UCITS-ETF – Global SDG Focus auf den Markt.
"Mit Goldman Sachs ETF Accelerator haben wir einen international renommierten Partner für die Auflage, Umsetzung und fortlaufende Verwaltung des ETFs gewonnen", sagt Daniel Willmann, Gründer und Geschäftsführer von Ultramarin, der Mitteilung zufolge. Der Fonds bilde dabei die Keimzelle für eine neue Generation von KI-optimierten Index-Strategien. "Unser Ziel ist es, uns als führender Anbieter von KI-basierten Anlagelösungen in Europa zu etablieren. Zudem wollen wir den aufkommenden Trend der aktiven ETFs maßgeblich mitgestalten."
Mehrrendite dank KI
Dem nun gestarteten ETF von Baader Bank und Ultramarin liegt ein von künstlicher Intelligenz gespeistes Aktienselektionsmodell zugrunde. Dieses soll eine Mehrrendite gegenüber dem MSCI EMU Index erzielen, der die Entwicklung von Aktien aus der Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion widerspiegelt. "Das Modell prognostiziert die monatliche Überrendite für jede Aktie im Anlageuniversum", schreibt Ultramarin in der Mitteilung. "Auf Grundlage der KI-Prognosen und eines globalen, fundamentalen Risikomodells wird ein optimales Portfolio konstruiert." Dank eines ESG-Filters sei der Fonds Artikel-8-konform. (ert)