Eine vom europäischen Fonds- und Asset-Management-Verband einberufene Konferenz brachte in Luxemburg über 20 führende Vermögensverwaltungsgesellschaften und ungefähr gleich viele Entscheidungsträger der Europäischen Kommission sowie Vertreter der dort ansässigen Aufsichtsbehörde CSSF und andere Branchenakteure zum ersten ELTIF-Forum zusammen. Ziel der branchenspezifischen Konferenz waren Diskussion und Bewertung der Umsetzung der ELTIF-2.0-Reformen in Bezug auf Produktgestaltung und Vertrieb sowie die nationale Einführung und mit dem Produkt verbundene Anreize.

Kaum verwunderlich lautete das mehr oder weniger einhellige Fazit der Teilnehmer, dass die ELTIF-Reform ein enorm bedeutender Schritt zur Mobilisierung von langfristigem Kapital für europäische Unternehmen und Projekte sei. Weitgehend einig war man sich aber auch, dass weitere Maßnahmen erforderlich seien, um ein wirklich wettbewerbsfähiges ELTIF-Ökosystem aufzubauen.

Notwendige Schritte
So wären zum Beispiel eine stärkere Angleichung der nationalen Rahmenbedingungen und Initiativen zur Erleichterung des Vertriebs von großem Nutzen. Zudem müssten protektionistische Barrieren, die letztlich den Endanlegern schaden, beseitigt werden. Und eine bessere Aufklärung der Privatanleger sowie eine breitere Nutzung steuerlicher Anreize würden die Akzeptanz des Produkts erhöhen. Nicht zuletzt könnten ein Äquivalenzrahmen und eine stärkere Aufklärung über den ELTIF in Nicht-EU-Ländern ebenfalls dazu beitragen, die Bekanntheit und das Wachstum des Produkts sogar weltweit zu steigern.

Fast die Hälfte der Teilnehmer geht davon aus, dass es bis 2027 zwischen 250 und bis zu 400 aktive ELTIFs geben werde, fast 70 Prozent der Befragten prognostizieren dem Langfristfonds ein starkes Vermögenswachstum von 50 bis 100 Prozent in diesem Zeitraum, wie aus einer informellen Umfrage hervorgeht, die die Scope Group während der Veranstaltung durchgeführt hat. Private Debt und Infrastruktur wurden als die Bereiche genannt, die in diesem Jahr wahrscheinlich das meiste neue Kapital in ELTIFs auf sich vereinen werden. Obwohl das Produkt bei vielen Marktteilnehmern als beratungsintensiv gilt, wurden Online-Plattformen als wichtigster Vertriebskanal identifiziert.

Hohe Erwartungen
"Ein Produkt wie der ELTIF ist in den letzten Jahren stark gewachsen und hat noch viel Potenzial, private Vermögenswerte weiter zu demokratisieren und Investitionen in die Realwirtschaft anzukurbeln", freute sich Tanguy van de Werve, Generaldirektor der Efama, im Rückblick. Er räumte jedoch ein, dass die Diskussionen beim ersten ELTIF-Forum klare Handlungsaufforderungen an die Politik und die gesamte Branche zutage gefördert, aber auch konkrete Wege aufgezeigt hätten, um den ELTIF-Markt in Europa weiter auszubauen.

Stefan Staedter, Partner bei Arendt & Medernach, einer der führenden Wirtschaftskanzleien im Großherzogtum, betonte, der ELTIF 2.0 habe eindeutig dazu beigetragen, dass sich inzwischen fast jeder Vermögensverwalter mit den Produktmerkmalen befasse. Sein Blick nach vorne: "Nun ist es Aufgabe der Interessengruppen, einschließlich der nationalen zuständigen Behörden, den Rahmen pragmatisch anzuwenden, um sicherzustellen, dass ELTIFs ein breites Spektrum an Anlagestrategien und Liquiditätsmodellen abdecken, und ELTIFs weiter zu einem europäischen – und sogar globalen – Mainstream-Qualitätsprodukt zu machen." (hh)