Drachendämmerung: So reagieren Fondsanbieter
Immobilienkrise, Konsumflaute und womöglich ein Handelskrieg mit den USA: China ringt mit gravierenden Problemen. Peking will zwar die Konjunktur ankurbeln, was die darbenden Aktienmärkte zuletzt beflügelte. Anbieter verzichten jedoch bei Fonds und ETFs zunehmend auf das Land.
Die Aktienmärkte der Volksrepublik China hinkten in den vergangenen Jahren anderen Börsenplätzen deutlich hinterher. Erst als die Führung des kommunistischen Landes ein Konjunkturpaket ankündigte, flammte ein zumindest zeitweiliges Kursfeuerwerk auf. Dennoch sind sich manche Experten sicher, dass die Volksrepublik nicht so schnell ihre Konjunkturprobleme wird lösen können.
"Inzwischen macht sich eine gewisse Katerstimmung breit", meint DZ-Bank-Volkswirtin Monika Boven. Ernüchternd sei, dass der chinesische Staat letztlich vorhabe, mit dem Hauptteil der geplanten Mittel vor allem sich selbst zu stützen, also die Staatsbanken und Lokalregierungen. "Wer weltweit oder auch mit einem Fokus auf Schwellenländer investiert, sollte China meiden", folgert daher Mathias Beil, Leiter Private Banking bei der Hamburger Sutor Bank.
China als eigene Beimischung
Welche Richtung Chinas Wirtschaft und Finanzmärkte auch einschlagen, eine ganze Reihe von Asset Managern hat auf die Entwicklung der vergangenen Jahre reagiert. Sie sortieren bei Emerging-Markets-Fonds und -ETFs chinesische Aktien aus, sodass Investoren selbst entscheiden können, ob und in welcher Dosierung sie das Drachenreich untermischen – auch vor dem Hintergrund, dass China eine immer dominantere Rolle im MSCI Emerging Markets Index spielte.
Wie Volkswirte und Aktienmarktstrategen Pekings Konjunkturmaßnahmen beurteilen sowie eine Übersicht über Fonds, die Schwellenländer ohne China anbieten, finden Sie in der vollständigen Version dieses Artikels, der in Heft 4/2024 von FONDS professionell erschienen ist. Den Beitrag finden Sie auch hier im E-Magazin (Anmeldung erforderlich).
Das Fondshaus Abrdn etwa widmete einen nachhaltigen Schwellenländeraktienfonds in Emerging Markets ex China Equity um. Auch die DWS-Marke Xtrackers stellte einen ETF von Schwellenländer-ESG-Aktien auf den MSCI Emerging Markets ex China Index um. Das kalifornische Fondshaus Franklin Templeton wiederum schloss bei seinem Franklin AC Asia ex Japan ETF neben Japan zusätzlich noch Aktien aus der Volksrepublik aus.
Breites Sortiment
Daneben legte das Haus zudem den Franklin FTSE Emerging ex China ETF sowie den aktiv gelenkten Fonds Templeton Emerging Markets ex China auf. Auch Häuser wie Robeco, Candriam, Invesco oder Blackrock haben sich mit Fonds in diese Gruppe eingereiht. Manche Gesellschaften haben auch schon länger entsprechende Produkte im Sortiment. So können Anleger mittlerweile auf ein recht breites chinafreies Angebot zugreifen. (ert)