Clean-Energy-Fonds-Gründer: "Alles, was sauber ist, ist im Moment tot"
Weniger als ein Jahr nach dem Start eines Hedgefonds, der sich der grünen Energiewende verschrieben hat, sieht der Gründer vorerst keine Chance, mit Investitionen in erneuerbare Energien Geld zu verdienen.
"Der gesamte Sektor – Solar, Wind, Wasserstoff, Brennstoffzellen – alles, was sauber ist, ist im Moment tot", sagt Nishant Gupta, Gründer und Investmentchef von Kanou Capital in London. Der politische Gegenwind in den USA, die Energiekrise im Zuge des Ukraine-Kriegs und das noch immer erhöhte Zinsniveau lähmen weite Teile der Branche für saubere Energien.
Da die Trump-Regierung den Klimaschutz in der größten Volkswirtschaft der Welt zurückfährt, nehmen viele grüne Investoren eine Auszeit. Auf Jahressicht hat der S&P Global Clean Energy Index 20 Prozent verloren, während das US-Börsenbarometer S&P 500 um rund 15 Prozent zulegte. "Die Fundamentaldaten sind sehr schlecht", sagt Gupta. "Ich spreche nicht von der langfristigen Sicht. Ich spreche davon, wo ich im Moment Schwächen sehe." Bevor er sich voriges Jahr selbstständig machte, war er für Clean Energy Transition tätig, einen Hedgefonds mit einem verwalteten Vermögen von rund 2,7 Milliarden US-Dollar.
Langfristig hält Gupta den Übergang zu sauberer Energie weiterhin für notwendig. Sein Hedgefonds, der ein Vermögen von rund 100 Millionen Dollar verwaltet, konzentriert sich deshalb auf Marktbereiche, in denen die Dynamik von Angebot und Nachfrage unweigerlich zu steigenden Preisen führen wird.
"Die Investitionen in die Energiewende dürften von etwa 1,8 Billionen Dollar pro Jahr bis zum Ende des Jahrzehnts auf fünf bis sechs Billionen Dollar ansteigen", sagt Gupta. "Da etwa ein Drittel dieser Ausgaben in die Versorgungskette fließt, konzentrieren wir uns sehr darauf, Engpässe in der Lieferkette als zentrale Investitionsmöglichkeiten zu identifizieren." (mb/Bloomberg)