Bank99 ändert Fondsgebührenmodell
Die Bank99, das Kreditinstitut der österreichischen Post, streicht beim Fondsvertrieb den Ausgabeaufschlag. Stattdessen gibt es eine Transaktionsgebühr bei Kauf und Verkauf. Das ist nicht unbedingt zum Vorteil bestehender Kunden.
Bei der Bank99 wird ein neues Gebührenmodell für die Fondsdepots eingeführt. Statt des Ausgabeaufschlags (üblicherweise bis maximal fünf Prozent) zu Beginn des Investments wird künftig ein Entgelt von 1,49 Prozent sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf abgezogen. Bei regelmäßigen Ansparplänen gibt es ein geringeres Kaufentgelt bei 0,99 Prozent, die Verkaufsgebühren machen aber hier wie bei der Einmalanlage ebenfalls 1,49 Prozent aus.
Die Neuregelung gilt ab Anfang kommenden Jahres, wie aus Unterlagen hervorgeht, die FONDS professionell ONLINE vorliegen. Die Führung des Fondsdepots ist demnach weiter kostenlos. Laut den Angaben gibt es keine automatische Umstellung – bestehende Kunden müssen den neuen Bedingungen aktiv zustimmen. Bei Nichtzustimmung behält sich die Bank den Unterlagen zufolge eine Kündigung vor.
Reduzierte Aufschläge
Ob das neue Preismodell im Marktvergleich passt, muss jeder Anleger für sich beurteilen. Geringere Start-Gebühren können im Prinzip vorteilhaft sein, weil mehr vom eingesetzten Geld auf dem Kapitalmarkt arbeiten kann. Allerdings kaufen Fondsanleger vielerorts ohnehin Aktionsangebote, bei denen man mit reduzierten Aufschlägen einsteigt. Verglichen damit, könnte man mit dem Transaktionsgebührenmodell mitunter auch schlechter fahren. Allerdings bietet auch die Bank99 Aktionen an: Momentan kann man etwa Fonds ganz ohne Ausgabeaufschlag erwerben.
Vergleiche sind auch aufgrund weiterer Rendite-beeinflussender Gebührenanteile schwierig. Zum Beispiel behält die Bank trotz Umstiegs auf ein Transaktionskostenmodell an den Bestandsprovisionen fest. Sie werden den Kunden weiter nicht rückvergütet, wie eine Sprecherin erklärt. Auch bei den neuen ETF-Dachfonds zahlt laut Fondsunterlagen etwa Blackrock jährlich 0,6 Prozent an die Bank.
Auch Altbestände betroffen
Überlegen müssen sich eine Zustimmung auf jeden Fall Altkunden. Für Fondsanteile, die Anleger bereits besitzen, gibt es nämlich keine Ausnahmeregelung, wie die Sprecherin sagt. Das heißt: Wer einst beim Einstieg ein gewisses Agio bezahlt hat, in der Annahme, dass es bei diesen Kosten bleibt, wird nun beim Verkauf erneut zur Kasse gebeten. Ein großer Teil der Bank99-Fondskunden kommt aus der ING Bank. Dort gab es Ausgabeaufschläge von bis zu fünf Prozent, beziehungsweise bei Aktionen deutlich weniger (zum Beispiel halbierte Agios).
Die Sprecherin erklärt, dass viele Kunden ohne Ausgabeaufschlag gekauft und daher bisher keine Gebühren bezahlt hätten. Sie verwies darauf, dass die Depotnutzung kostenlos bleibe. Verkaufsgebühren seien marktüblich. "Auch im Hinblick auf unsere geplante Produkterweiterung (ETFs) sind Kauf- und Verkaufsgebühren die Norm", so die Sprecherin. (eml)