Wo aktive Manager die Chance auf höhere Rendite verschenken
Europas aktive Fondsmanager schafften es im ersten Halbjahr zu großen Teilen nicht, ihre Vergleichsbarometer zu übertreffen. Dabei hätten in bestimmten Marktsegmenten die Portfoliolenker gute Chancen auf eine Outperformance gehabt, meinen die Analysten von S&P Dow Jones Indices.
Trotz der starken Kursschwankungen an den Finanzmärkten gelang es aktiven Aktienmanagern im ersten Halbjahr allenfalls in Teilbereichen, eine höhere Rendite zu erzielen als ihre Vergleichsindizes. Zu diesem Ergebnis kommen die Analysten des Indexanbieters S&P Dow Jones Indices in ihrer Analyse "S&P Indices Versus Active" (SPIVA) für den europäischen Fondsmarkt. Dabei gleichen die Experten die Entwicklung einzelner Fondskategorien mit der von entsprechenden Barometern des Hauses ab.
So schnitten in den ersten sechs Monaten des Jahres 56 Prozent der Weltaktienmanager, der größten Kategorie nach verwaltetem Vermögen sowie Zahl der Fonds, schlechter ab als die Benchmark S&P World Index. Insbesondere Fonds mit großem Volumen wiesen eine Underperformance auf, berichten die Analysten. Kleinere Portfolios schnitten dagegen tendenziell besser ab.
Dänische Ausnahme
Gute Werte erzielten im ersten Halbjahr wiederum die Fondslenker der Kategorien "Emerging Equity" and "France Equity", wo nur 36 beziehungsweise 32 Prozent der Manager hinter dem jeweiligen Barometer zurückblieben. Eine Ausnahme stellten einmal mehr dänische Aktien dar. Hier hinkte kein einziger Fonds dem Index hinterher. Allerdings ist der Markt von der schwachen Entwicklung des Index-Schwergewichts Novo Nordisk geprägt. Fondsmanager mussten lediglich diesen Titel meiden, um eine Outperformance zu erzielen.
"Obwohl das Beispiel Dänemarks extrem ausfällt, können sich ähnliche Dynamiken grundsätzlich auch in anderen Kategorien entfalten", erläutern die Analysten von S&P Dow Jones. So entwickelten sich etwa US-Aktien und insbesondere die großen amerikanischen Werte etwas schwächer als der weltweite Aktienmarkt. "In Verbindung mit dem Rückgang des US-Dollar und starken Gewinnen in anderen Märkten bot sich den globalen Aktienmanagern ein fruchtbarer Boden für die Auswahl von Aktien, wenn sie ihren Blick auf den Rest der Welt richteten."
US-Gewicht behalten
Die globalen Fondsmanager hätten somit eine große Chance gehabt, ihre Benchmark im ersten Halbjahr zu übertreffen, argumentieren die Studienautoren. Tatsächlich erzielten aber nur 44 Prozent der Manager der Kategorie "Globale Aktien" eine Outperformance. Dies lasse vermuten, dass die Portfoliolenker entweder einfach Pech hatten. Eine andere Erklärung wäre, dass nach Jahrzehnten einer starken Performance von US-Aktien die Manager davor zurückschreckten, diesen Markt geringer zu gewichten.
"Oder vielleicht erinnert diese Tatsache einfach daran, wie schwierig es ist, nach Abzug der Gebühren eine Outperformance zu erzielen", führen die Analysten aus. Über längere Zeiträume betrachtet verfestige sich jedenfalls das Bild, dass sich aktive Aktienmanager schwertun, ihre Benchmarks zu übertreffen. Tendenziell zeige sich die Lage bei den Managern von Rentenfonds besser, betonten die Experten. (ert)












