Alpha für die nächste Krise
Managed-Futures-Fonds können im aktuellen Umfeld durchaus von Nutzen sein. Neuzulassungen entsprechender Fonds haben trotzdem Seltenheitswert. Das hat auch einen Grund.
Die Zeit, da man sich in Österreich mit Hedgefonds oder Managed-Futures-Produkten an normal verdienende Privatkunden wenden konnte, ist lange vorbei. Vielfach enttäuschte Anleger und strengere Regularien gestalten jeden Neuzugang im Massengeschäft schwierig bis unmöglich. Hinzu kommt, dass Trendfolgestrategien seit der Finanzkrise relativ schwach abgeschnitten haben, weshalb das Interesse daran stark nachgelassen hat. Wer also heute mit Alternative-Investment-Konzepten startet, kann sich allenfalls an Vermögensverwalter, Dachfondsmanager oder Family Offices wenden, die sich darüber im Klaren sind, dass der Bullenmarkt bei Aktien nicht ewig weiterlaufen wird.
Und genau diese Zielgruppe hat Natixis Global Asset Management für ihren ASG Managed Futures Fonds im Visier. Die Franzosen verfügen mit ihrem Multi-Boutiquen-Ansatz weltweit über mehr als 20 spezialisierte Investment Manager. Zu den interessantesten dieser angeschlossenen Boutiquen zählt die in Cambridge bei Boston beheimatete Alpha Simplex Group. Die Gesellschaft, die mehr als sieben Milliarden US-Dollar verwaltet, beschreibt sich selbst als Anbieter von "liquiden, alternativen Strategien und Portfoliolösungen für den Anlageraum zwischen Hedgefonds und traditionellen Anlageinstrumenten."
Gegründet wurde das Unternehmen 1999 von Andrew Lo, der weltweit zu den anerkanntesten Finanzmarktforschern zählt. Er ist Finanzprofessor an der MIT Sloan School of Management und Direktor des MIT-Labors für den Bereich "Financial Engineering". In Gestalt des ASG Managed Futures Fund macht Natixis die Expertise des Professors innerhalb seiner europäischen SICAV-Produktpalette heimischen Anlegern zugänglich. Der neue Fonds verfolgt einen transparenten, quantitativ ausgerichteten Ansatz und wird von einem fünfköpfigen Portfoliomanagerteam verwaltet. Investiert wird in Aktien-, Anleihen- und Devisenmärkte in Futures- und Termingeschäften. Das Ziel des Fonds besteht – naturgemäß – darin, positive Renditen unabhängig von Aktien- und Rentenmarktentwicklungen zu erzielen.
Konstante Gewichtung
Jörg Knaf, zuständig für den Vertrieb bei Natixis Global AM, sieht Managed Futures dabei nicht nur im aktuellen Umfeld als interessante Beimischung, er rät zu einer konstanten Gewichtung: "Zum einen hat uns die Erfahrung gelehrt, dass man den Markt nicht 'timen' kann, und zum anderen, dass man starke Schwankungen beziehungsweise Tail-Risks nicht vorhersehen kann. Daher muss man versuchen sie von vornherein abzufedern. Und für diesen Zweck sind Managed Futures genau richtig. Denn wenn man erst einmal merkt, dass was schiefgeht, wie zum Beispiel im Januar und Februar 2016, ist es leider zu spät, sich abzusichern. Puts, gepreist an der implizierten Volatilität, sind in dem Moment einfach zu teuer. Da ist ein kontinuierliches Engagement in Managed Futures deutlich günstiger. Während die Aktien im S&P im Januar fast fünf Prozent verloren, stieg unsere Managed-Futures-Strategie um 5,93 Prozent."
Bei Alpha Simplex spricht man in diesem Zusammenhang auch gern von "Crisis Alpha", also dem Umstand, dass Managed-Futures-Strategien in Phasen, in denen extreme Ereignisse die Kapitalmärkte erschüttern, deutlich besser abschneiden als der Markt. Und Knaf gibt noch weitere Beispiele: "Im dritten Quartal 2002 schlug der Worldcom-Betrug ein wie eine Bombe. Der S&P verlor satte 17,3 Prozent, während Managed Futures gemessen am SG Trend Index ein Plus von 18 Prozent verbuchen konnten. Auch bei den tragischen Anschlägen vom 11. September wichen Managed Futures dem Abwärtssog aus. Das Gleiche galt auch, als Lehman in die Knie ging. Interessant ist auch die Entwicklung schwacher Börsenmonate wie Januar, August und September. Auch hier deutet sich eine klare unkorrelierte Entwicklung an."
Über fünf Prozent Rendite pro Jahr
Als Besonderheit der Managed-Futures-Strategie von Alpha Simplex sieht Knaf, dass Professor Los Modell auch Behavioral-Finance-Aspekte berücksichtigt. Abgesehen davon steckt hinter Alpha Simplex ein komplexer quantitativer Ansatz, der 21 Aktien- und 15 Anleihemärkte, 14 Währungen und 22 Rohstoffe berücksichtigt. Was den Fonds aber wirklich interessant macht, ist seine bisherige Wertentwicklung. Seit Start im Jahr 2010 konnten fast 40 Prozent Wertsteigerung erzielt werden, annualisiert waren das 5,43 Prozent. (gp)
Den gesamten Artikel finden Sie in der Heftausgabe 4/2016 von FONDS professionell.