Eine Reform der prämienbegünstigten Zukunftsvorsorge (PZV) wurde von der Regierung auf die lange Bank geschoben. Offensichtlich wollte man den Start des europäischen Pensionsprodukts PEPP (Pan European Pension Product) abwarten. Die Hoffnung bestand darin, dass dieses langfristig die PZV ablösen wird. Die Rechnung wurde allerdings ohne die Produktanbieter gemacht. Nach Jahren der Vorbereitung verläuft der Start des PEPP im März 2022 nämlich gelinde gesagt katastrophal, kein einziger Anbieter scheint das Produkt hierzulande vorerst ins Sortiment nehmen zu wollen. Kein Wunder, angesichts der eng kalkulierten Kostenstruktur ist das Produkt aus Vertriebssicht nur wenig praxistauglich.

Umso dringender sollte die Regierung nun der Realität ins Auge blicken und rasch handeln, denn keine Zinsen am Sparbuch, gepaart mit einer rapide steigenden Inflationsrate, vernichten langfristig die Kaufkraft und das Vermögen der Bevölkerung. Nun braucht es eine attraktive steuerlich begünstigte Lösung für die Altersvorsorge und das langfristige Ansparen von Kapital ohne kostenintensive Kapitalgarantie. Dass dabei Aktienanlagen das Mittel der Wahl sein sollten, veranschaulichte kürzlich sehr gut die Agenda Austria, indem sie berechnete, was aus einem Euro seit dem Jahr 1980 nach Inflation wurde. Wer in internationale ­Aktien investierte, hat heute – gemessen am MSCI World Index – mehr als 20 Euro. Mit Staatsanleihen verdiente man gerade einmal 150 Prozent, und Gold erwirtschaftete 26 Prozent. Wer Bargeld hielt, verlor 62 Prozent seiner Kaufkraft.

Vernünftige Maßnahmen und Vorschläge zur Stärkung der zweiten und dritten Säule der Altersvorsorge liegen vom österreichischen Versicherungsverband VVO und von der Vereinigung der österreichischen Fondsgesellschaften (VÖIG) ­jedenfalls auf dem Tisch, nun liegt der Ball bei der ­Regierung. Man kann nur hoffen, dass sie diesen auch aufnimmt …