Europarente: Ein Patient in Dauerbehandlung
FONDS professionell-Chefredakteur Georg Pankl über den Versuch der EU-Versicherungsaufsicht EIOPA, das paneuropäische Pensionsprodukt PEPP zu retten.
Die europäische Versicherungsaufsicht EIOPA versucht es noch einmal. Nach dem Fehlstart des paneuropäischen Pensionsprodukts PEPP werden Reformvorschläge präsentiert: flexiblere Kostenmodelle, ein vereinfachter Beratungsprozess, einprägsamere Namen. Doch schon beim Blick in die nüchternen Zahlen wird klar: Hier soll ein Patientenbett aufgestellt werden, wenn der Patient längst im Koma liegt.
Weniger als 5.000 Kunden europaweit, nur zwei Anbieter – das ist kein Markt. Die Ursachen sind seit Jahren bekannt und von Experten wiederholt benannt: ein Kostendeckel, der Anbieter abschreckt, fehlende steuerliche Anreize und eine Regulierungsarchitektur, die das Produkt stranguliert. Der Europäische Rechnungshof bringt es auf den Punkt: Die Kommission wusste um die Schwächen, tat aber nichts. Dass nun ausgerechnet die Aufsicht mit kosmetischen Vorschlägen nachbessern will, wirkt wie eine Reparatur am Motor, während das Auto längst ohne Räder dasteht.
Natürlich ist die Grundidee bestechend: ein europaweit portables Vorsorgeprodukt, mitnehmbar über Grenzen hinweg. Nur: Idee allein reicht nicht. Altersvorsorge muss attraktiv sein – für Anbieter ebenso wie für Kunden. Wer weder Vertriebsanreize noch Steuerbegünstigungen bietet, darf sich über mangelnde Nachfrage nicht wundern. Statt die Europarente künstlich am Leben zu erhalten, sollte die Politik den Mut haben, das Scheitern einzugestehen und die private Vorsorge auf nationaler Ebene zu stärken. Modelle dafür liegen längst auf dem Tisch.















