Der aktuelle "Konjunkturreport Einzelhandel" des Wifo im Auftrag des Handelsverbandes zeigt erste zaghafte Anzeichen einer leichten wirtschaftlichen Erholung in Österreich. Gemäß Wifo-Schnellschätzung hat die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal 2025 um 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal zugenommen. Damit ist die Wirtschaft erstmals seit rund zweieinhalb Jahren wieder geringfügig gewachsen, wobei Konsum und Handel verhalten blieben.

"Die leichte wirtschaftliche Erholung in Österreich findet noch abseits des österreichischen Handels statt. Positiv sehen wir die erleichterte Besetzung von Arbeitsstellen. Wir erzielen stabile Umsätze, aber die schwache Konsumdynamik, die anhaltend hohen Kosten und das sinkende Verbrauchervertrauen halten uns auf Trab. Anreize und Entbürokratisierung sind gefragt", analysiert Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Einzelhandel fällt im Konjunkturklimaindex zurück
Laut Wifo sind die Geschäftserwartungen im Einzelhandel im ersten Quartal deutlich gesunken – der Konjunkturklimaindex hat sich seit Jahresbeginn um knapp sechs Punkte verschlechtert, so viel wie in keiner anderen Branche. Auch die Einschätzung zur zukünftigen Geschäftsentwicklung fällt in der Branche aktuell pessimistisch aus.

"Sowohl bei der aktuellen Lage als auch bei den Erwartungen hat sich die Stimmung im Einzelhandel zuletzt stärker als in der Gesamtwirtschaft eingetrübt. Auch zeigen sich die privaten Haushalte deutlich pessimistischer aufgrund der erwartbaren finanziellen Kürzungen im Zuge der Konsolidierungsmaßnahmen der Regierung", betont Wifo-Ökonom und Studienautor Jürgen Bierbaumer.

Inflation in Österreich deutlich höher als im Euro-Raum
Die Inflation erhöhte sich im April gemäß Schnellschätzung von Statistik Austria auf 3,1 Prozent (März: 2,9 %) und liegt damit deutlich über dem Durchschnitt des Euro-Raums von 2,2 Prozent. Besonders Dienstleistungen wie Pauschalreisen, Restaurants und Hotels wirkten hierzulande preistreibend. Der Handel agiert hingegen weiterhin inflationsdämpfend.

Vorsichtiger Optimismus für 2026
Die schwache Konsumdynamik scheint sich auch im Jahr 2025 fortzusetzen, erst im nächsten Jahr ist dann wieder mit Zuwächsen und einer höheren Ausgabenbereitschaft der privaten Haushalte zu rechnen. 

Das Wifo prognostiziert für heuer erneut einen Rückgang der Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent, für 2026 wird mit einem Wachstum von 1,2 Prozent gerechnet. Damit wird auch die Sparquote hoch bleiben. Im Jahr 2024 belief sie sich gemäß Statistik Austria auf 11,7 Prozent (2023: 8,7 %), heuer dürfte sie auf zwölf Prozent ansteigen. (gp)