Der Goldpreis kratzt an der Marke von 3000 US-Dollar je Feinunze, und das trotz steigender US-Anleiherenditen und eines stärkeren US-Dollar: Beide Faktoren belasten das Edelmetall normalerweise. Diego Franzin, Leiter für Portfolio-Strategien bei Plenisfer Investments, einem Teil von Generali Investments, vermutet daher, dass sich die fundamentalen Faktoren für Gold strukturell verändert haben – und der Preis weiter zulegen dürfte.

Goldpreis widersetzt sich der Schwerkraft
Franzin argumentiert, dass Gold vor allem angesichts der hohen Unsicherheiten bei Geopolitik, Handelspolitik und Inflation in den Anlageportfolios an Bedeutung gewonnen hat. Er erwartet nicht, dass sich dieser Trend im laufenden Jahr umkehren wird – ganz im Gegenteil. "In dem heutigen Klima erhöhter Unsicherheit wird Gold unserer Meinung nach eine noch größere Rolle beim Schutz von Investitionen und der Stabilisierung von Portfolios spielen", so der Experte. Als ultimativer sicherer Hafen werde Gold auch weiterhin gefragt sein.

Der Goldpreis befindet sich nicht nur absolut betrachtet auf einem Rekordhoch. Auch im Verhältnis zum Ölpreis, zu US-Löhnen und US-Immobilienpreisen erreicht Gold Rekorde. Vor allem aufgrund der anhaltenden Rolle als Realwertsicherung und Stabilisierungsanker glaubt Franzin, dass Gold weiter gefragt ist und der Goldpreis weiter zulegen könnte. Zusätzliche Nachfrage könnte auch aus Indien kommen, wo die Regierung die Zölle auf Gold- und Silberimporte gesenkt hat, und aus China, wo im Rahmen eines Pilotprogramms auch Versicherer in Gold investieren können. (jh)