Wie staatliche Schuldenberge die Stabilität gefährden
Die DPAM-Portfoliomanager Bruno Lamoral und Ewout De Brauwer warnen vor den langfristigen Auswirkungen von globalem Schuldenwachstum und Inflation. Sie fordern unbequeme Entscheidungen von den Regierungen.
Staatliche Schuldenberge über Inflation abzutragen, ist kein neues Konzept, und doch nutzen Regierungen dieses Mittel immer wieder, um sich ihrer realen Schuldenlast zu entledigen, warnen die DPAM-Portfoliomanager Bruno Lamoral und Ewout De Brauwer. Sie glauben, dass sich Regierungen und Notenbanken zwischen Spar- und Inflationskurs entscheiden müssen.
Alarmierende Schuldendynamik
Denn aktuell sehen die beiden deutliche Warnsignale: So habe die US-Verschuldung inzwischen fast das Niveau des Zweiten Weltkriegs erreicht, was Anlegern zunehmend Sorgen bereitet. Auch die Geldmenge steige exponentiell. "Jetzt kommt es auf das nominale BIP-Wachstum, das Primärdefizit und die Zinsen an, die für die bestehenden Schulden anfallen", so die DPAM-Experten.
Schulden gelten demnach als tragbar, wenn das nominale BIP-Wachstum abzüglich der Zinsaufwendungen größer ist als das Primärdefizit. Dann habe der Staat Geld übrig, um seine Schulden zu tilgen. Da dies derzeit nicht der Fall ist, besteht ihrer Meinung nach die Gefahr, dass am Anleihemarkt das Vertrauen in die US-Regierung verloren geht.
"Das könnte zu einem Anstieg der Zinsen führen und die Schuldenlast der Regierung weiter erhöhen", so die Portfoliomanager. Die Fed könnte mit niedrigen Zinsen helfen, die Kreditkosten der Regierung zu begrenzen und ein höheres nominales BIP-Wachstum fördern. Klar sei aber: "Die Unterstützung der Regierung beim Schuldendienst ist nicht Aufgabe der Zentralbank und könnte sogar zu einer höheren Inflation führen."
Globales Phänomen
Auch wenn die USA besonders betroffen sind, sehen die DPAM-Portfoliomanager Zentralbanken und Regierungen weltweit vor der Entscheidung, ob sie ihre Politik der Schuldenmonetarisierung fortsetzen oder eine Sparpolitik verfolgen. "Ersteres birgt das Risiko einer langfristigen Geldentwertung, Letzteres kann das Wachstum verlangsamen und soziale Unruhen verursachen", so die Experten.
Eine unkontrollierte Monetarisierung der Schulden und eine Geldentwertung führen ihrer Meinung nach zu wirtschaftlicher Instabilität, Inflation und schließlich zum Zusammenbruch von Währungen. "Die Frage ist nicht, ob diese Politik Konsequenzen haben wird, sondern wann und wie schwerwiegend diese sein werden." (jh)