Wegen AT1: Hedgefonds und Banken streiten um Credit-Suisse-CDS
Zwei Monate nachdem Investoren von der Abschreibung der Additional-Tier-1-Anleihen (AT1) der Credit Suisse überrascht wurden, stehen die Wertpapiere erneut im Mittelpunkt einer Debatte am Finanzmarkt.
In der Auseinandersetzung zwischen Hedgefonds und Banken geht es um die Frage, ob Finanzinstrumente, die gegen einen Ausfall absichern sollten, ausgezahlt werden müssen. Hedgefonds wie Four Six Three Capital und Diameter Capital Partners haben Credit-Default-Swaps (CDS) gekauft, die sich auf eine andere Klasse nachrangiger Credit-Suisse-Anleihen beziehen, wie die Nachrichtenagentur "Bloomberg" berichtet. Sie spekulieren darauf, dass das mit der Überwachung des Marktes beauftragte Gremium entscheiden wird, dass ein Kreditereignis eingetreten ist. Einige Händler – etwa von Citigroup und Barclays – sehen die AT1-Anleihen allerdings als nachrangig gegenüber den mit den CDS verbundenen Papieren, was eine Auszahlung unwahrscheinlich macht.
Die Kosten für fünfjährige CDS, die an Nachranganleihen der Credit Suisse gebunden sind, haben sich diese Woche laut CMAI-Preisen um 140 Basispunkte auf fast 420 Basispunkte ausgeweitet. Die Anwaltskanzlei Kramer Levin arbeitet offenbar auch an dem Versuch, die Auszahlung der CDS herbeizuführen.
Das zentrale Entscheidungsgremium für CDS soll auf Antrag eines Marktteilnehmers eine Entscheidung treffen, heißt es in einem Eintrag auf der Website des Credit Derivatives Determinations Committees (CDDC). Er habe die Frage gestellt, ob durch die Abschreibung ein "staatliches Interventions-Kreditereignis" eingetreten sei. In dem Gremium sind Banken und Fondsmanager vertreten, die die Anwendung der Regeln des CDS-Markts großteils unter sich ausmachen.
Die Debatte könnte sich über Wochen hinziehen. Wenn das CDDC die Frage überhaupt zur Prüfung akzeptiert, braucht eine Entscheidung über eine Auszahlung noch mehrere Sitzungen.
Die durch die Schweizer Bankenaufsicht Finma im Zuge der Notübernahme der Credit Suisse durch die UBS vorgenommene Abschreibung von Additional-Tier-1-Anleihen (AT1) wird seit fast zwei Monaten heiß diskutiert. Investoren kritisieren die Entscheidung, weil sie AT1-Gläubiger schlechter stellt als Aktionäre. Die Finma begründete den Schritt mit außerordentlicher Staatshilfe, die für die Transaktion gewährt wurde. Zahlreiche Beschwerden gingen vor Gericht. (mb/Bloomberg)