Der globalen Bankenlandschaft drohe eine langsame Erosion, die kaum aufzuhalten sei, meint Uwe Zimmer, Geschäftsführer von Z-Invest in Köln. Die Gefahr geht dabei nach seiner Einschätzung nicht vom Wettbewerb innerhalb der Banken aus, sondern von Unternehmen, die in ganz anderen Branchen gestartet sind, aber gute Beziehungen zu Kunden haben.

"Der wichtigste Angreifer dabei heißt Apple. Der Tech-Konzern hat in den vergangenen Jahren sein Finanzangebot immer weiter ausgebaut. Zuletzt kam ein Sparkonto auf den US-Markt, für das Goldman Sachs die Lizenz hinhält", sagt Zimmer. Dieses Sparkonto sei überraschend gut verzinst und grabe anderen Banken Kunden ab.

Mit Services gutes Geld verdienen
Apple zeige, dass neben dem Umsatz über den Verkauf von iPhones oder anderer Hardware auch mit Services gutes Geld zu verdienen sei. Die Finanz-Services bildeten schon fast den Funktionsumfang einer Digitalbank ab: Bis auf ein Girokonto sei beinahe alles vorhanden. So biete Apple neben dem Sparkonto auch einen Kredit- und Finanzierungsbereich an, habe das in den USA weit verbreitete "Buy Now Pay Later" im Angebot oder vergebe eine Kreditkarte. Zudem mache Apple Pay das Bezahlen auch kleiner Beträge auf iPhone oder Apple-Watch sehr einfach.

"Wozu also noch ein Girokonto, wenn alle wichtigen, häufig genutzten Bankfunktionen bereits einfach auf Geräten zur Verfügung stehen, die ohnehin benutzt werden?", fragt Zimmer.  Die Banken hätten dem wenig entgegenzusetzen. Zwar werde es noch eine ganze Weile dauern, bis Sparkassen mit starker Vor-Ort-Bodenhaftung von Apple abgelöst würden. Doch, so Zimmer weiter: "Reine Digitalbanken bieten oft schon kaum mehr, als Apple leisten kann."

Gern genutzte Leistungen
Die traditionellen Banken stünden also nicht nur wegen ihrer vom Zinsanstieg gebeutelten Bilanzen unter Druck. Sie würden schon seit Jahren angegriffen von Digitalbanken und mussten Marktanteile angeben. Mit dem Eintritt ganz neuer Wettbewerber werde der Druck noch einmal größer, so Zimmer. "Denn eines haben Apple aber auch Google, Meta oder Amazon allen Banken voraus: Ihre Leistungen werden von den Kunden regelmäßig, freiwillig und gerne genutzt." (fp)