Vermögensverwalter: Hier gibt es die gesunde Rendite von morgen
Milliardenschwere Übernahmen durch die Pharma-Industrie haben den Aktien von Biotech-Firmen zuletzt bereits Aufwind verschafft. Für Anleger bietet die Branche trotzdem noch viele große Chancen, meint Vermögensverwalter Markus Zschaber.
Biontech sucht nach dem Impfstofferfolg in der Pandemie einen Impfstoff gegen Krebs, andere Biotech-Unternehmen nehmen Krankheiten wie Alzheimer, Multiple Sklerose oder Parkinson ins Visier. Markus Zschaber, Gründer der VMZ Vermögensverwaltungsgesellschaft in Köln, sieht gute Voraussetzungen für Durchbrüche in der Bekämpfung dieser Krankheiten – und gute Perspektiven für Biotechnologie-Aktien.
Zum einen erkennt Zschaber Chancen für die Biotech-Branche in neuen Verfahren wie der mRNA-Technologie, die schneller zu Erfolgen führt und mit geringeren Kosten verbunden ist als herkömmliche Verfahren. Auch würden viele junge Unternehmen aus der Biotechnologie inzwischen auf eine flexible Plattform-Struktur setzen und so gleich mehrere Projekte gleichzeitig vorantreiben können.
Inflation Reduction Act befeuert Übernahmen
Zum anderen haben vor allem etablierte Pharma-Unternehmen in den vergangenen Monaten mehrfach die Fühler nach Biotechnologie-Unternehmen ausgestreckt. Allein im Januar vollzogen die Pharma-Konzerne Astra-Zeneca, Ipsen und Chiesi jeweils Übernahmen im Milliarden-Bereich. Dafür gebe es laut Branchenkennern indirekte Unterstützung durch die US-Regierung: Der Inflation Reduction Act sieht sinkende Preise für Medikamente vor. Große Pharma-Konzerne sehen ihre Margen bereits schwinden. Allerdings sind Ausnahmen bei der Preisgestaltung für Produkte aus dem Bereich Biotechnologie vorgesehen, da dieser die größten Innovationen verspricht. Folglich böten sich, schreibt Zschaber, für Pharma-Konzerne Übernahmen im Biotechnologie-Bereich an.
Auch für Anleger sieht der Kölner Vermögensverwalter gute Voraussetzungen. Die Rahmenbedingungen scheinen günstig: Weil Biotechnologie-Forschung trotz moderner Verfahren und digitaler Lösungen sehr kostspielig bleibt, wurde die Branche hart von den steigenden Zinsen getroffen, ihre Finanzierungsbedingungen haben sich deutlich verschlechtert. Das habe die Aktienkurse vieler Firmen, die noch 2021 gefeiert wurden, auf Talfahrt geschickt. Die jüngste Übernahmewelle hat der Branche zwar bereits Aufwind verschafft, doch seien viele Aktien im historischen Vergleich noch immer günstig – und das oftmals trotz deutlicher operativer Fortschritte und vielversprechender Projekte, so Zschaber.
Nicht nur Überflieger
Wenn am Markt absehbar werde, dass sich die Finanzierungssituation für die Unternehmen wieder verbessert, prophezeien einige Analysten sogar eine erneute Übernahmewelle. Betrachte man die Kursverläufe von Biotechnologie-Unternehmen in den Monaten vor ihrer Übernahme, werde schnell das Potenzial der Biotech-Branche deutlich, meint Zschaber.
Er warnt jedoch auch, dass längst nicht jedes Biotechnologie-Unternehmen zum Überflieger werde. Die Geschichte sei voll von Biotech-Firmen, die letztlich an ihren hohen Ansprüchen gescheitert sind und die über Jahre nur Kapital vernichtet haben. Auch wenn aktuell viele innovative Biotechs vergleichsweise günstig bewertet seien, sollten Anleger daher immer im Hinterkopf behalten, dass diese Bewertungen auch Spiegel der Risiken sind, die in der jeweiligen Aktie schlummern. (fp)