Vanguard dämpft Erwartungen an US-Aktienrally
Der Vermögensverwalter rechnet für die USA in den kommenden Jahren mit durchschnittlichen Anleihenrenditen über und Aktienrenditen unter vier Prozent. Denn die Zinsen dürften auf lange Sicht deutlich höher ausfallen.
Eine fortgesetzte Rally am US-Aktienmarkt hält der Vermögensverwalter Vanguard für unwahrscheinlich. Attraktive Chancen sehen die Strategen stattdessen bei US-Anleihen.
Vanguard erwartet, dass sich der wichtige neutrale US-Zinssatz bei etwa 3,5 Prozent und damit deutlich über dem Vor-Pandemie-Niveau einpendelt. In diesem Umfeld könnten Anleihen laut Vanguard in den nächsten zehn Jahren stabile Renditen von über vier Prozent bieten, während der Asset Manager für US-Aktien eine geringere durchschnittliche Jahresrendite von knapp unter vier Prozent prognostiziert.
Anleihen mit stabileren Erträgen
Angesichts struktureller Faktoren wie steigender US-Haushaltsdefizite und einer alternden Bevölkerung erwartet Vanguard langfristig einen nominalen Neutralzins von etwa 3,5 Prozent – deutlich mehr als die Fed, die ihre Schätzung dieses Jahr auf 2,9 Prozent angehoben hat. "Wir erwarten jedoch eine weitere Anhebung im nächsten Jahr", so Vanguards US-Chefvolkswirt Roger Aliaga-Díaz, was die Zinsen weiterhin auf einem hohen Niveau halten dürfte.
Ob die US-Wirtschaft eine Rezession kurzfristig vermeiden kann oder nicht, hat auf die langfristigen Renditeprognosen von Vanguard für Aktien und Anleihen bis 2034 nur wenig Einfluss. "In beiden Szenarien rechnen wir mit einer durchschnittlichen Jahresrendite von knapp unter vier Prozent für US-Aktien, langfristige US-Staats- und -Unternehmensanleihen dürften dagegen bei geringerer Volatilität deutlich über vier Prozent abwerfen", so Aliaga-Díaz. Die Zinsen dürften sich insgesamt auf höherem Niveau einpendeln – was für Anleihen spricht. (jh)