Der Goldpreis ist im vergangenen Jahr um mehr als 25 Prozent gestiegen. Das war der größte prozentuale Jahresgewinn seit einer Dekade, sagt Joe Foster, Stratege beim Fondsanbieter Van Eck. Er geht davon aus, dass der Preis im laufenden Jahr weiter steigt.

Die Faktoren, die den Kurs des Edelmetalls im Jahr 2020 in die Höhe getrieben haben, sind immer noch da: "Die Rekordzuflüsse in börsengehandelte Goldprodukte zeigen, wie Anleger mithilfe von Gold ihre Portfolios vor einem Währungsverfall, einem systemischen Zusammenbruch oder einer Inflation schützen, die als unbeabsichtigte Folgen der Nullzinspolitik, der massiven Schuldenlast und der Billionen von Dollar an Liquidität, die in die Weltwirtschaft gepumpt werden, auftreten können", sagt Foster.

Der letztjährige Bullenmarkt bei dem Edelmetall hatte mehrere Treiber. Negative Realzinsen, Unsicherheit über die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise, die beispiellosen Finanzspritzen der Notenbanken, steigende Unternehmensschulden, die Handelsspannungen mit China und die Schwäche des US-Dollars ab Juli: All das sorgte dafür, dass viele Anleger in Gold investierten. 2021 wird es ähnlich laufen, prophezeit Foster. Zwar werde die Covid-19-Pandemie an Einfluss auf die Märkte verlieren. Eine ganze Reihe von Risiken bleibe aber bestehen und dürfte den Goldpreis weiter in die Höhe treiben.

Blasengefahr und höhere Inflation: Gut für Gold
Die niedrigen Zinsen zwingen immer mehr Anleger in risikoreiche Marktsegmente. Das erhöht die Gefahr von Spekulationsblasen, warnt der Van-Eck-Stratege. "Die Märkte werden durch massive staatliche Interventionen weiter verzerrt." Auch die hohe Schuldenlast vieler Unternehmen bleibt ein Risikofaktor für die Märkte.

Als drittes nennt Foster die neue Regierung in den USA: Die im Wahlkampf angekündigten Steuererhöhungen für Unternehmen könnten die Wirtschaftserholung in den Vereinigten Staaten belasten. Schließlich könnte auch die Teuerungsrate steigen. Foster rechnet mit mehr als zwei Prozent jährlicher Inflation ab März, wenn die Rezessionszahlen aus dem Jahr 2020 zur neuen Vergleichsbasis werden. All das dürfte dem Goldpreis zugutekommen. (fp)