US-Midterms: Was auf die Finanzmärkte zukommt
Wenn die Demokraten bei den Zwischenwahlen in den USA in beiden Kammern des Kongresses einen Sieg über die Republikaner einfahren, wäre das "Gift für die Wall Street", meint Konstantin Oldenburger von CMC Markets. Ein Unentschieden wäre für ihn die willkommenste Variante.
Am Dienstag (8.11.) finden in den USA Zwischenwahlen statt. Die Bürger wählen das gesamte Repräsentantenhaus, einen Teil des Senats sowie in einigen Bundesstaaten auch die Gouverneure neu. Sie entscheiden damit auch darüber, wie sich Fiskalpolitik und Staatsausgaben in den kommenden zwei Jahren entwickeln werden. Derzeit haben die Demokraten von US-Präsident Joe Biden eine knappe Mehrheit in beiden Kongresskammern.
Für die Börse wäre es das schlechteste Ergebnis, wenn sich die Demokraten bei den Midterms in beiden Kammern des US-Kongresses die Mehrheit sichern, meint Konstantin Oldenburger, Analyst bei CMC Markets. "Ein doppelter Sieg der Demokraten wäre Gift für die Wall Street", schreibt er in einem aktuellen Marktkommentar. Mit der Mehrheit in Senat und Repräsentantenhaus könnten die Demokraten höhere Staatsausgaben durchsetzen, so Oldenburger. Das Geld dafür käme aus Steuererhöhungen. Auch strengere Regulierungen von Kryptowährungen und Big Tech wären denkbar.
Geteilter Sieg
Die für den Finanzmarkt willkommenste Variante wäre ein geteilter Sieg. Dann hätten die Republikaner die Mehrheit im Repräsentantenhaus, die Demokraten im Senat. "Investoren mögen keine Überraschungen und in einer geteilten Regierung gäbe es nur wenige davon", so Oldenburger. Dies birgt allerdings das Risiko eines Regierungsstillstands, da sich beide Parteien wahrscheinlich nicht auf einen neuen Haushalt im Jahr 2023 einigen können. "Sollte in diesem Fall der Streit über eine Anhebung der Schuldenobergrenze im nächsten Sommer eskalieren, könnte dies auch zu Turbulenzen an der Börse führen", betont er.
Ein Doppelsieg der Republikaner wäre seiner Ansicht nach für die Börsen ebenfalls verträglicher als ein Durchmarsch der Demokraten. Die Republikaner dürften die Verteidigungsausgaben weiter erhöhen, den Energiesektor sowie Öl- und Gasunternehmen stärker unterstützen. "Steuersenkungen und die Grenzsicherung im Süden des Landes stünden auf der Agenda, gegen die Präsident Biden wahrscheinlich sein Veto einlegen würde", prognostiziert Oldenburger. Zugleich würde der US-Präsident mehr Exekutivmaßnahmen erlassen, um Senat und Repräsentantenhaus zu umgehen. "Der Wahlkampf für 2024 würde somit direkt beginnen", meint der Analyst. (fp)