Den auch in diesem Jahr mit zehn Millionen Kronen (circa 913.000 Euro) dotierten Wirtschaftsnobelpreis teilen sich die drei US-Wissenschaftler Ben Bernanke, Douglas Diamond und Philip Dybvig. Ausgezeichnet wurden sie "für ihre Forschung über Banken und Finanzkrisen", wie es in der offiziellen Begründung der Königlich-Schwedischen Akademie der Wissenschaften heißt, die dazu weiter ausführt: "Die diesjährigen Preisträger haben unser Verständnis der Rolle von Banken in der Wirtschaft, insbesondere während Finanzkrisen, erheblich verbessert. Eine wichtige Erkenntnis aus ihren Forschungen ist, warum die Vermeidung von Bankenzusammenbrüchen so wichtig ist."

Die moderne Bankenforschung kläre, warum es Banken gibt, wie man sie in Krisen weniger anfällig macht und wie Bankenzusammenbrüche Finanzkrisen verschlimmern. Die Grundlagen dieser Forschung seien von den drei Preisträgern bereits in den frühen 1980er Jahren gelegt worden. "Ihre Analysen waren von großer praktischer Bedeutung für die Regulierung der Finanzmärkte und die Bewältigung von Finanzkrisen", so die Juroren. "Die Erkenntnisse der Preisträger haben unsere Fähigkeit verbessert, sowohl schwere Krisen als auch teure Rettungsaktionen zu vermeiden", ergänzte Tore Ellingsen, Vorsitzender des Komitees für den Preis in Wirtschaftswissenschaften.

Damit die Wirtschaft funktionieren könne, müssten die Ersparnisse in Investitionen fließen. Hier gebe es jedoch einen Konflikt: "Die Sparer wollen im Falle unerwarteter Ausgaben sofort über ihr Geld verfügen, während Unternehmen und Hausbesitzer sicher sein müssen, dass sie ihre Kredite nicht vorzeitig zurückzahlen müssen", erklären dazu die Juroren. Diamond und Dybvig hätten in ihrer Theorie gezeigt, wie Banken eine optimale Lösung für dieses Problem bieten: Indem sie als Vermittler fungieren, die Einlagen von vielen Sparern annehmen, können die Banken den Einlegern ermöglichen, auf ihr Geld zuzugreifen, wann sie es wünschen, und gleichzeitig den Kreditnehmern langfristige Darlehen anbieten.

Beiträge zu einem verbesserten Umgang der Gesellschaft mit Finanzkrisen
Die Analyse der Wissenschaftler zeige jedoch auch, dass die Kombination dieser beiden Tätigkeiten die Banken anfällig für Gerüchte über ihren bevorstehenden Zusammenbruch macht. Wenn eine große Zahl von Sparern gleichzeitig zur Bank renne, um ihr Geld abzuheben, könne schon das Gerücht zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung werden. In der Folge komme es zu einem Bank-Run und die Bank breche zusammen. Diese gefährliche Dynamik könne verhindert werden, indem der Staat eine Einlagensicherung bereitstellt und als Kreditgeber letzter Instanz für die Banken auftritt.

Diamond habe zudem gezeigt, wie Banken eine weitere gesellschaftlich wichtige Funktion erfüllen. Als Vermittler zwischen vielen Sparern und Kreditnehmern seien die Banken besser in der Lage, die Kreditwürdigkeit der Kreditnehmer zu beurteilen und sicherzustellen, dass die Kredite für gute Investitionen verwendet werden.

Ben Bernanke, ehemaliger Chef der US-Notenbank, habe die Große Depression der 1930er Jahre analysiert, die schlimmste Wirtschaftskrise der modernen Geschichte. Er habe unter anderem aufgezeigt, dass der Run auf Banken ein entscheidender Faktor dafür gewesen sei, dass die Krise so tief und langanhaltend verlief. Als die Banken zusammenbrachen, seien wertvolle Informationen über die Kreditnehmer verloren gegangen und hätten nicht schnell wiederhergestellt werden können. Die Fähigkeit der Gesellschaft, Ersparnisse in produktive Investitionen zu lenken, sei dadurch stark beeinträchtigt worden. (hh)