Die vermögenden Kunden der UBS ziehen sich zunehmend aus Dollar-Anlagen zurück und setzen stattdessen auf Gold, Kryptowährungen und chinesische Märkte. Das berichtet Amy Lo, Co-Chefin des Wealth Managements der Schweizer Bank für den Asien-Pazifik-Raum. "Gold wird immer beliebter", sagte Lo in einem Interview bei der "Bloomberg"-Veranstaltung "New Voices" am Dienstag (13.5.) in Hongkong.

Geopolitik zwingt zur Neuausrichtung
Die Handelsspannungen zwischen den USA und China würden Investoren dazu bewegen, ihre Portfolios breiter aufzustellen, die traditionell "sehr US-lastig" seien, so Lo. Anleger suchten verstärkt nach Alternativen – etwa in Kryptowährungen, Rohstoffen oder alternativen Assets. "Die Volatilität wird definitiv anhalten", sagte sie.

China zurück auf der Investoren-Landkarte
Auch China werde wieder beliebter, nachdem die Kunden mehrere Jahre lang nichts von dem Land hören wollten, fügte Lo hinzu. Der mit chinesischen Unternehmen gespickte Hongkonger Leitindex gehört in diesem Jahr zu den weltweit besten Performern.

"In den letzten Monaten wurde ich auf einigen internationalen Konferenzen proaktiv gefragt, welche Investitionsmöglichkeiten es in China gibt", sagte Lo, die seit etwa 30 Jahren bei der UBS tätig ist.

Morgan Stanley: Waffenstillstand bietet neue Chancen
Auch Christina Au-Yeung von Morgan Stanley bestätigt den neuen Fokus vieler Anleger auf China. Der Waffenstillstand zwischen den USA und China biete neue Impulse für Wachstumswerte – sowohl in den USA als auch in Asien.

Der Durchbruch in den Handelsbeziehungen zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt am Wochenende habe die Voraussetzungen für eine Erholung der Wachstumsaktien in den USA und eine bevorstehende "Neupositionierung" in China geschaffen, erklärte sie auf der "New Voices"-Veranstaltung.

Handelsdeal gibt Märkten Auftrieb
Die Märkte reagierten positiv auf die vorläufige Einigung: Die USA senken ihre kombinierten Zölle von 145 Prozent auf die meisten chinesischen Importe für 90 Tage auf 30 Prozent. China wiederum reduziert seine Zölle auf US-Produkte von 125 auf zehn Prozent und hebt andere Gegenmaßnahmen vom April auf.

"Wir sehen, dass die Gewissheit die Aussichten für Wachstumswerte in den USA wirklich verbessert", so Au-Yeung. Da China sich von der "Fabrik der Welt" zu einem globalen Innovator entwickle, sehe man, dass in China wieder "wirklich interessante Themen" auftauchen würden.

Top-Rendite "wesentlich schwieriger" zu erzielen
Morgan Stanley strebt für seine sehr vermögenden Kunden über einen Zeitraum von sieben bis zehn Jahren eine jährliche Gesamtrendite zwischen sieben und acht Prozent an. Allerdings sei es "wesentlich schwieriger", diese Rendite zu erzielen, da die Volatilität derzeit viel höher sei, so Au-Yeung.

Die Managerin empfiehlt ihren vermögenden Kunden eine Aufteilung von 40-40-15 zwischen festverzinslichen Wertpapieren, Aktien und alternativen Anlagen – wobei der Rest in ihrer globalen Vermögensallokation auf Barmittel und Barmitteläquivalente entfallen sollte. (mb/Bloomberg)