Trump weist Crash-Ängste zurück – und spielt Golf
Weltweit brechen die Börsenkurse ein, Wall-Street-Ökonomen befürchten eine Rezession, der Notenbankchef warnt vor höherer Inflation. Dennoch hält US-Präsident Donald Trump an seinen Zollplänen fest – und verspricht, die Vereinigten Staaten seien bald "wohlhabend wie nie zuvor".
US-Präsident Donald Trump hat in der Air Force One am Sonntag (6.4.) einen entschlossenen Ton angeschlagen und die vergangene Woche angekündigten Zollerhöhungen verteidigt. Er zog auch eine Art rote Linie, indem er sagte, dass er keine Zollsenkungsvereinbarungen eingehen werde, die nicht das Handelsdefizit der USA mit dem betreffenden Land beseitigen würden.
"Wir werden wieder eine wohlhabende Nation werden – wohlhabend wie nie zuvor", sagte Trump am Sonntag gegenüber Reportern. "Wir haben alle Vorteile. Vergessen Sie für einen Moment die Märkte – wir haben alle Vorteile", so der US-Präsident. "Ich will nicht, dass irgendetwas nach unten geht, aber manchmal muss man Medizin nehmen, um etwas zu reparieren." Hintergrund war der Einbruch am weltweiten Aktienmarkt Ende vergangener Woche, der am Montag im asiatischen und europäischen Handel unvermindert anhielt.
"Ich sehe keinen Grund, warum wir eine Rezession einpreisen müssen"
Trumps Äußerungen unterstrichen die seiner führenden Wirtschaftsbeamten, die am Sonntag die Vorzüge von Trumps Plan priesen und keine Anzeichen von Zweifeln innerhalb der Regierung erkennen ließen. Nach den massiven Kurseinbrüchen an den globalen Aktienmärkten gaben sich Finanzminister Scott Bessent, Handelsminister Howard Lutnick und andere unnachgiebig und erklärten, dass Trump an seiner Zollagenda festhalten werde, was auch immer die Märkte tun würden. "Die Zölle werden kommen", sagte Lutnick im TV-Sender "CBS". "Ich sehe keinen Grund, warum wir eine Rezession einpreisen müssen", ergänzte Bessent in einer "NBC"-Sendung. Am Freitag hatten Ökonomen von JP Morgan gesagt, sie erwarteten nun, dass die USA in diesem Jahr in eine Rezession abrutschen werden.
Während Trump Videos von sich beim Golfspielen in Florida veröffentlichte, sagte Peter Navarro, der Handelsbeauftragte des Weißen Hauses, Investoren sollten nicht an Trumps Entschlossenheit in der Zollfrage zweifeln, selbst wenn sich die Höhe der Zölle durch Verhandlungen ändern sollte. Bessent sagte, dass mehr als 50 Länder die Regierung angerufen hätten, aber dass alle Gespräche Zeit in Anspruch nehmen würden. "Sie haben sich schon lange schlecht verhalten. Und das ist nicht die Art von Dingen, die man in Tagen oder Wochen aushandeln kann", sagte Bessent. Die USA müssen zunächst feststellen, ob die Angebote anderer Länder "glaubwürdig" seien. "Wir müssen einen Weg nach vorne erkennen können. Denn nach 20, 30, 40, 50 Jahren schlechten Verhaltens kann man nicht einfach zur Tagesordnung übergehen."
"Dafür wurde ich gewählt"
Trump betonte, er werde kein Abkommen unterzeichnen, wenn es nicht das Handelsdefizit der USA mit dem Land, mit dem er verhandelt, beseitige. Dies wird für eine Reihe von Niedriglohnländern, die einige der höheren Zölle erhalten haben, aber eine Quelle für billige US-Importe sind, nahezu unmöglich sein. "Für mich ist ein Defizit ein Verlust. Wir werden Überschüsse haben oder im schlimmsten Fall auf Null kommen", sagte Trump und fügte hinzu: "Und wissen Sie, ich wurde dafür gewählt. Das war einer der Hauptgründe, warum ich gewählt wurde."
Sowohl Bessent als auch Kevin Hassett, Leiter des Nationalen Wirtschaftsrats des Weißen Hauses, spielten die Bedenken herunter, dass die Zollerhöhungen die Inflation anheizen würden, und sorgten damit für anhaltende Meinungsverschiedenheiten mit der US-Notenbank und den Ökonomen der Wall Street. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte am Freitag gesagt, es werde "deutlich, dass die Zollerhöhungen sehr viel höher ausfallen werden als erwartet", was wahrscheinlich zu einer höheren Inflation und einem langsameren Wachstum führen werde. (Bloomberg/fp)