Die US-Notenbank Federal Reserve hat den Leitzins am Donnerstag (7.11.) in einstimmiger Entscheidung um einen Viertelprozentpunkt auf eine Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent herabgesetzt. Im September hatten die Währungshüter ihre Geldpolitik stärker gelockert, mit einer Zinssenkung um einen halben Prozentpunkt.

"Diese weitere Rekalibrierung unseres geldpolitischen Kurses wird dazu beitragen, die Stärke der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes aufrechtzuerhalten und weitere Fortschritte bei der Inflation zu ermöglichen, während wir uns im Laufe der Zeit auf eine neutralere Haltung zubewegen", sagte Fed-Chef Jerome Powell.

"Unsicherer" Konjunkturausblick
Im Fed-Statement vom Donnerstag hieß es, die Risiken für das Erreichen der Beschäftigungs- und Inflationsziele der Notenbank seien weiterhin "in etwa ausgewogen". Der Konjunkturausblick indessen sei "unsicher", und der Offenmarktausschuss achte auf die Risiken für beide Seiten seines doppelten Mandats. Die Entscheidungsträger betonten nun nicht mehr "größere Zuversicht", dass sich die Inflation nachhaltig in Richtung zwei Prozent bewegt, stellten aber fest, dass sie "Fortschritte" in Richtung des Zielwerts der Zentralbank gemacht haben.

Auch die Formulierungen zum Arbeitsmarkt wurden leicht geändert. "Seit Anfang des Jahres hat sich die Lage auf dem Arbeitsmarkt allgemein entspannt, und die Arbeitslosenquote ist gestiegen, bleibt aber niedrig", hieß es in der Fed-Erklärung. Powell bezeichnete den Arbeitsmarkt als "solide". Er bekräftigte, dass man es mit der Senkung der Zinsen nicht eilig habe.

Die Wahl hat "keine Auswirkungen" auf die Zinspolitik – noch
Auf der Pressekonferenz erwähnte eine Reporterin, dass einige von Trumps Beratern vorgeschlagen haben, Powell sollte zurücktreten. Sie fragte den Fed-Chef, ob er gehen würde, wenn Trump ihn dazu auffordern würde. Powell antwortete nur: "Nein." Als sie nachfragte, ob Powell glaube, dass er rechtlich nicht zum Rücktritt verpflichtet sei, antwortete er ebenfalls: "Nein." Trump hatte den Fed-Chef in der Vergangenheit öffentlich kritisiert und während seiner ersten Amtszeit im Weißen Haus die Möglichkeit erwogen, Powell zu entlassen.

Trumps Pläne aggressiver Zölle, der Einschränkung der Zuwanderung und fortgesetzter Steuersenkungen könnten die Teuerung erneut anfachen und die langfristigen Zinsen nach oben treiben. Dies könnte die Fed zwingen, Zinssenkungen wieder zurückzunehmen. Powell betonte am Donnerstag indes, die US-Präsidentschaftswahlen hätten auf die kurzfristigen Entscheidungen der Zentralbank "keine Auswirkungen". Um den Zeitpunkt oder den Inhalt möglicher fiskalpolitischer Änderungen zu kennen, sei es noch zu früh. (bm/ohm/Bloomberg)