US-Präsident Donald Trump hat kurz vor Inkrafttreten der Zölle gegen Kanada und Mexiko Gespräche mit beiden Ländern angekündigt, seine Drohungen gegenüber der Europäischen Union indessen aber bekräftigt. Dies berichtet die Nachrichtenagentur "Bloomberg". Der Terminmarkt signalisiert angesichts dessen deutliche Kursverluste an den europäischen Börsen und an der Wall Street. Der Dax lag im frühen Handel fast zwei Prozent im Minus.

Am Sonntagabend (2.2.) sagte Trump Reportern, es werde am Montag getrennte Telefonate mit dem kanadischen Premierminister Justin Trudeau und der mexikanischen Führung geben. Gegen die beiden Nachbarländer, die für die USA die wichtigsten Handelspartner sind, hatte er Zölle in Höhe von 25 Prozent angekündigt. Sie sollen am Dienstag in Kraft treten, wenn nicht in letzter Minute eine Einigung erzielt wird. "Ich erwarte nichts Dramatisches", sagte Trump zu den geplanten Gesprächen. "Wir haben Zölle verhängt. Sie schulden uns eine Menge Geld, und ich bin sicher, dass sie zahlen werden."

Zölle kommen "definitiv"
Mit Blick auf Brüssel wiederholte Trump seine Warnung, dass Zölle "definitiv kommen werden", wobei er auf das große Handelsdefizit der USA gegenüber der EU verwies. "Sie nehmen unsere Autos nicht, sie nehmen unsere landwirtschaftlichen Produkte nicht", sagte Trump. "Sie nehmen fast nichts, und wir nehmen alles, Millionen von Autos, enorme Mengen an Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Produkten."

Vergeltungsmaßnahmen in Aussicht
Am Freitag hatte Trump bereits erklärt, Zölle gegen die EU werde es "unbedingt" geben. In seinen Äußerungen am Sonntag gab er diesbezüglich weder einen genauen Zeithorizont noch machte er Angaben zur Höhe möglicher Zölle. "Ich würde nicht sagen, dass es einen Zeitplan gibt, aber es wird recht bald so weit sein", sagte er Reportern. Mit Blick auf Großbritannien erklärte Trump, dass die Handelsbeziehungen zwischen Washington und London Probleme hätten. Er fügte aber hinzu, "ich denke, dass diese gelöst werden können". Er verstehe sich "sehr gut" mit Premierminister Keir Starmer.

Sowohl Kanada als auch Mexiko haben Vergeltungsmaßnahmen in Aussicht gestellt für den Fall, dass Trump seine Drohungen wahr macht. Die mexikanische Präsidentin Claudia Sheinbaum will ihre Pläne am heutigen Montag erläutern. Kanadas Premier Trudeau hat Vergeltungszölle in Höhe von 25 Prozent auf US-Waren im Wert von 106 Milliarden Dollar angekündigt. China hat mit Blick auf Trumps Ankündigung eines Zehn-Prozent-Zolls "entsprechende Gegenmaßnahmen" in Aussicht gestellt, diese aber noch nicht näher erläutert. (Bloomberg/ert)