Trump: Habe nicht die Absicht, Fed-Chef Powell zu entlassen
Die internationalen Finanzmärkte reagierten mit Beunruhigung auf Ausfälle von US-Präsident Donald Trump gegenüber Fed-Chef Jerome Powell. Der Ausverkauf amerikanischer Vermögenswerte beschleunigte sich daher Anfang dieser Woche. Nun rudert Trump in Bezug auf Powell zurück.
Der erratische Kurs der US-Regierung in der Handels- und Zollpolitik hat die Finanzmärkte verunsichert, was sowohl Aktien als auch Anleihen und den Dollar geschwächt hat. Anleger zweifeln immer mehr am Status der US-Staatsanleihen als sicherer Hafen. Dazu kommen weitere Sorgen, weil US-Präsident Donald Trump Druck auf die US-Notenbank Federal Reserve ausübt und so deren Unabhängigkeit in Frage stellt. So solle Trump auch überlegen, Fed-Chef Jerome Powell zu entlassen.
Trump hat das aber dementiert. Nach eigenen Angaben hat er keine Absicht, Powell zu entlassen. Er sei jedoch frustriert darüber, dass die Zentralbank die Zinsen nicht schneller senke. "Die Presse übertreibt die Dinge. Nein, ich habe nicht die Absicht, ihn zu entlassen. Ich würde mir wünschen, dass er seine Idee zur Senkung der Zinsen etwas aktiver verfolgt", sagte Trump am Dienstag (22.4.) gegenüber Reportern. Die Börsen reagierten auf diese Aussage mit Erleichterung – und drehten ins Plus.
"Powells Entlassung kann nicht schnell genug kommen!"
Kevin Hassett, Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats von Trump, hatte am Freitag (18.4.) gegenüber Reportern erklärt, dass Trump die Frage prüfe, ob er Powell entlassen könne, nachdem der US-Präsident in einer Reihe von Social-Media-Beiträgen und öffentlichen Äußerungen die Fed kritisiert hatte. Trump hatte letzte Woche, kurz bevor die Europäische Zentralbank ihren Leitzins um einen Viertelpunkt auf 2,25 Prozent senkte – etwa die Hälfte des Fed-Zinssatzes von 4,25 bis 4,50 Prozent –, eine Tirade gegen Powell losgetreten und in einem Beitrag auf "Truth Social" geschrieben: "Powells Entlassung kann nicht schnell genug kommen!"
Der US-Präsident hat wiederholt beklagt, dass die Fed die Zinsen nicht schnell genug senke.
Trump wiederholte diese Kritik am Dienstag, bestand aber darauf, dass die Kontroverse um seine Äußerungen, die die Märkte verunsichert hatten, übertrieben sei. "Wir halten es für den perfekten Zeitpunkt, die Zinsen zu senken, und würden es begrüßen, wenn unser Vorsitzender frühzeitig oder pünktlich handelt, anstatt zu spät”, sagte Trump.
Fed wartet ab
Nachdem sie die Zinsen in den letzten Monaten des Jahres 2024 um einen ganzen Prozentpunkt gesenkt hatten, haben Powell und seine Kollegen sie in diesem Jahr unverändert gelassen, um abzuwarten, wie die Wirtschaft auf die Politik der Regierung in Bezug auf Zölle, Steuerreform, Deregulierung und Einwanderung reagiert.
Die meisten Fed-Vertreter haben erklärt, dass die Geldpolitik derzeit gut aufgestellt sei und weiterhin etwas Druck auf die Wirtschaft ausüben müsse, um die Inflation weiter abzukühlen, die seit vier Jahren über ihrem Zielwert von zwei Prozent liegt. (Bloomberg/jb)