Der US-Notenbanker Christopher Waller hat sich erneut für eine Lockerung der Geldpolitik ausgesprochen. Er plädiert für eine Reduktion des Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte im September und erwartet zusätzliche Schritte in den kommenden drei bis sechs Monaten.

"Da die zugrunde liegende Inflation nahe bei zwei Prozent liegt, marktbasierten Indikatoren zufolge die langfristigen Inflationserwartungen fest verankert sind und das Risiko einer unerwünschten Schwächung am Arbeitsmarkt zugenommen hat, bedeutet verantwortungsvolles Risikomanagement, dass der Offenmarktausschuss den Leitzins jetzt senken sollte", erklärte Waller am Donnerstag (28.8.) im Rahmen der Veranstaltung "Economic Club of Miami".

Möglicher Powell-Nachfolger
Die Administration von US-Präsident Donald Trump zieht Waller als potenziellen Nachfolger von Fed-Chef Jerome Powell im kommenden Jahr in Betracht. Für die nächste Sitzung des FOMC am 16. und 17. September sieht Waller derzeit keinen Anlass für einen größeren Zinsschritt.

Das könne sich allerdings ändern, sollte der nächste US-Arbeitsmarktbericht eine deutliche Abkühlung signalisieren. "So wie ich heute hier stehe, erwarte ich weitere Zinssenkungen in den nächsten drei bis sechs Monaten, wobei das Tempo der Senkungen durch die eingehenden Daten bestimmt wird", so Waller.

Waller ist der erste hochrangige Fed-Vertreter in Washington, der sich öffentlich äußert, seit Trump in dieser Woche seine Kollegin Lisa Cook des Amtes enthoben hat.

Fokus auf Beschäftigung
In seiner Rede betonte der Gouverneur die zunehmenden Risiken für den Arbeitsmarkt. Schon bei der letzten Fed-Sitzung im Juli hatte er sich gegen die Beibehaltung der Leitzinsen ausgesprochen und stattdessen eine Lockerung befürwortet, um die Beschäftigung zu fördern. (mb/Bloomberg)