Trump-Favorit für Fed-Spitze fordert weitere Zinssenkung im Dezember
Fed-Gouverneur Christopher Waller, einer der fünf aussichtsreichsten Anwärter auf die Nachfolge von US-Notenbankchef Jerome Powell, drängt auf eine weitere Zinssenkung im Dezember – und warnt vor einem anhaltenden Abschwung am US-Arbeitsmarkt.
Christopher Waller, Mitglied des Board of Governors der US-Notenbank, hat sich für eine weitere Zinssenkung bei der nächsten Fed-Sitzung im Dezember ausgesprochen. Grund dafür sei vor allem die Gefahr eines anhaltenden Rückgangs der Beschäftigung.
"Unsere größte Sorge gilt derzeit dem Arbeitsmarkt", sagte Waller am Freitag (31.10.) im Gespräch mit dem TV-Sender "Fox Business". "Wir wissen, dass die Inflation wieder sinken wird, deshalb setze ich mich weiterhin für eine Zinssenkung im Dezember ein, alle Daten deuten darauf hin."
Uneinigkeit innerhalb der Fed
Wallers Äußerungen folgten auf Kommentare mehrerer Fed-Vertreter, die am Freitag vor überstürzten Zinssenkungen gewarnt hatten. Sie verwiesen auf anhaltende Inflationsrisiken.
Die US-Notenbank hatte ihren Leitzins am Mittwoch (29.10.) bereits zum zweiten Mal in Folge um 0,25 Prozentpunkte gesenkt – eine Reaktion auf die deutliche Abkühlung am Arbeitsmarkt im Sommer.
Fed-Chef Jerome Powell betonte in der anschließenden Pressekonferenz jedoch, ein weiterer Zinsschritt im Dezember sei "keineswegs beschlossen – ganz im Gegenteil".
Zolleinflüsse "wahrscheinlich nur vorübergehend"
Waller spielte die Gefahr höherer Inflation infolge der von US-Präsident Donald Trump verhängten Zölle herunter. "Wenn man die vermutlich nur vorübergehenden Zolleffekte herausrechnet, liegt die Inflation – gemessen am PCE-Index, den wir heranziehen – bei etwa 2,5 Prozent", erklärte Waller. "Sie liegt also leicht über dem Zielwert von zwei Prozent, aber nicht deutlich, und wir gehen davon aus, dass sie weiter zurückgeht."
Möglicher Nachfolger von Powell
Waller, der 2020 von US-Präsident Donald Trump in das Führungsgremium der Federal Reserve berufen wurde, zählt zu den fünf Kandidaten, die das Weiße Haus derzeit als mögliche Nachfolger von Jerome Powell für den Vorsitz der Fed prüft. Powells Amtszeit endet im Mai 2026.
Bereits zu Jahresbeginn hatte Waller als einer der ersten für Zinssenkungen plädiert – mit dem Argument, dass die Zölle lediglich einmalig auf die Preise wirken und die Fed stärker auf Risiken für den Arbeitsmarkt achten müsse. Im Juli hatte er sich gegen die Mehrheitsentscheidung ausgesprochen, die Zinsen unverändert zu lassen.
"Wenn der Präsident mich bittet, werde ich dienen", sagte Waller. "Er hat mich schon einmal gefragt, und ich habe zugesagt. Wenn er mich erneut fragt, werde ich wieder ja sagen." (mb/Bloomberg)















