Topmanager Schoenhaut: "Bei Entwicklungsländern halten wir uns zurück"
Starmanager Michael Schoenhaut von J.P. Morgan Asset Management erläutert in einem Zeitungsinterview, warum er noch ungemütliche Monate für Anleger sieht, warum Europa unter mehr Druck steht als die USA und wie er seinen Fonds ausgerichtet hat.
Michael Schoenhaut managt seit Jahren den Multi-Asset-Klassiker JPM Global Income, der erst Mitte des Jahres von der Ratingagentur Scope wieder eine bessere Note bekam. Der Fondsmanager muss das milliardenschwere Flaggschiff im Moment durch eine schwierige Zeit steuern. In einem Interview mit der Sonntagsausgabe der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erklärt er, wie er das macht und wo es an den Märkten im Moment besonders stürmisch aussieht.
Denn langfristig ist der Starmanager zwar zuversichtlich. "Es stehen uns aber erst noch schmerzhafte Monate bevor, besonders was die Gewinne von Unternehmen betrifft. Die amerikanische Notenbank hat uns klar zu verstehen gegeben, dass es ihr Hauptziel ist, die Inflation zu bekämpfen – auch wenn sie mit den höheren Zinsen das weltweite Wachstum gefährdet", so Schoenhaut gegenüber der "FAS".
Preismacht der Firmen
Der Topmanager präzisiert seine Einschätzung im weiteren Gespräch dahin gehend, dass der erwartete Abschwung nicht ganz so heftig ausfallen werde wie befürchtet. Der Grund sei, dass viele Firmen bisher höhere Preise durchsetzen konnten, sodass ihre Lage vergleichsweise gut war. In den USA haben die Verbraucher zudem staatliche Corona-Hilfen erhalten. "Doch die Unternehmen können nicht weiter beliebig ihre Preise anheben und die Kosten weitergeben. Wenn dann auch noch die Nachfrage sinkt, fallen ihre Margen sowie die Gewinne, und es kommt zum Abschwung", sagt Schoenhaut. Dabei werde es regional einige Unterschiede geben. Europa, und damit auch Deutschland, stehe mehr unter Druck als die USA.
Dabei lässt er sich nicht davon beirren, dass der Dax seit Oktober um 17 Prozent stieg, der amerikanische S&P 500 nur um zehn Prozent. "Der europäische Markt wurde zu Beginn des Jahres durch den Krieg gegen die Ukraine stärker getroffen. Die höheren Kurssprünge jetzt könnten ein Aufholeffekt sein. Außerdem ist der Industrie-Mix ein ganz anderer. Der amerikanische Aktienmarkt hängt stark von den Tech-Werten ab, und die liefern dieses Jahr bekanntlich ja gar nicht gut ab", lautet seine Erklärung.
Strategie: Cash und weniger Aktien
Seine Strategie in diesen turbulenten Zeiten ist einfach – Cash und Anleihen. Allerdings hält er sich bei Anlagen in Schwellenländern zurück. "Wenn der Dollar stark ist und das weltweite Wachstum niedrig, ist das meist kein gutes Umfeld für Geldanlagen in Entwicklungsländern. Ein paar Hoffnungsschimmer gibt es zwar. In China könnte sich etwa eine Lockerung der Corona-Maßnahmen positiv auswirken. Dafür gibt es ja schon Anzeichen. Die Risiken sind auf diesen Märkten aber oft nur schwer zu steuern. Und in den USA und Europa gibt es Hochzinsanleihen mit ähnlichen Erträgen", erklärt er der "FAS". (jb)
Kommentare
Für einen "Starmanager" etwas dürftig...
AntwortenZu diesen Anischten kommte jeder Laie nach einigen Wochen Handelsblatt-Abo auch. Es wird also weiterhin volatil, DAX und S&P unterscheiden sich, starker USD = schlecht für EM, China könnte bald lockern....Mit den Insider-Infos schlägt sein Fonds sicherlich jegliche Konkurrenz. TER sollte DIREKT auf 20 % angehoben werden.....
miguel.pruss@anlageberatungpruss.de am 21.11.22 um 13:26