Tech-Experte: Warum Anleger die KI-Blase nicht fürchten sollten
Die hohen Kurse im KI-Segment könnten nur ein Vorgeschmack sein, glaubt Gunnar Miller von TEQ Capital. Er sagt eine jahrzehntelange Transformation voraus. Mit Verlierern, aber auch großen Gewinnern.
Auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz (KI) werden Billionen US-Dollar an Kapital mobilisiert. Gunnar Miller, Senior Advisor bei TEQ Capital, sieht die Weltwirtschaft am Beginn einer jahrzehntelangen Transformation. Anleger sollten diese finanzieren, statt sich auf Grund hoher Bewertungen zurückzuziehen.
Kein Vergleich zu Dotcom
Heute sei die Lage anders als bei früheren Börsenrallys. "Frühere technologische Blasen, wie die der Dotcoms, waren von Unternehmen ohne tragfähige Geschäftsmodelle geprägt", so Miller. Die "Magnificent Seven" seien dagegen gut kapitalisiert, hochprofitabel und in vielen Segmenten quasi monopolartig positioniert. Doch natürlich seien die Investitionen gigantisch: Allein dieses Jahr würden Tech-Unternehmen voraussichtlich 400 Milliarden Dollar in neue KI-Infrastruktur investieren. Um diese Investitionen ökonomisch zu tragen, seien laut Bain & Company jährlich zusätzliche Umsätze von rund zwei Billionen Dollar nötig.
Besondere Vorsicht erfordern seiner Meinung nach "zirkuläre Geschäfte, die eine sich selbst verstärkende Illusion von Dynamik an den Märkten schaffen". Als Beispiel nennt er die Ankündigung von OpenAI zu Investitionen und Partnerschaften im Wert von mehr als 800 Milliarden Dollar, bei denen gleichzeitig Partner untereinander investieren. Miller sagt: "Ein Teil dieser finanziellen Choreografie wird für einige Akteure schmerzhaft enden."
Ausblick für Anleger
Trotzdem ist Miller überzeugt von der Anlagestory: Die heutigen Ausgaben decken seiner Meinung nach eine nachweislich unstillbare Nachfrage und seien somit nicht spekulativ. "Für Anleger bedeutet das: Statt eine Blase zu fürchten, sollten sie die Entstehung dieser neuen Infrastruktur finanzieren", sagt Miller. Deren Aufbau sei nicht allein von den bekannten Tech-Giganten abhängig, sondern werde von einem breiten Ökosystem hochspezialisierter Tech-Nebenwerte gestützt. Bei den hohen Vorabinvestitionen gebe es natürlich auch Potenzial für Überkapazitäten. Ein reiner Spaziergang wird es also nicht. (jh)















