Die Finanzmärkte befinden sich derzeit in rauer See und eine Aufhellung der Lage ist zumindest in diesem Jahr nicht in Sicht. Zu diesem Ergebnis kommt die DZ Bank,  Zentralinstitut der deutschen Genossenschaftsbanken. "So beherrscht ein toxischer Cocktail aus steigenden Preisen und einem perspektivisch nachlassenden Wirtschaftswachstum die Rentenmärkte", erläutert Analystin Birgit Henseler.

Als Ursachen für Inflation und nachlassende Konjunkturdynamik verweist die Marktkennerin einmal auf die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs. Die gestiegenen Energiekosten und hohe Lebensmittelpreise belasteten weiterhin Verbraucher wie Unternehmen. Ein Ende des Kriegs sei schwer absehbar. Daneben trübe die Null-Covid-Strategie Chinas die Aussichten. Denn immer wieder werde es zu Lockdowns kommen, die letztendlich die Lieferketten belasten. Eine Abkehr Pekings von der strikten Haltung sei nicht absehbar.

Druck auf die Rentenmärkte bleibt hoch
In der Folge sind die Renditen etwa der zehnjährigen Bundesanleihen "außerordentlich kräftig" gestiegen, so Henseler. "Der Zinsanstieg in Europa fiel dabei deutlich stärker aus als in den Vereinigten Staaten", ergänzt die Analystin. Insgesamt bleibe der Druck auf die Rentenmärkte hoch. "Wir rechnen auf Sicht der kommenden drei Monate mit erneut moderat höheren Bundrenditen", so die DZ-Bank-Strategin.

Erst wenn die Inflationsraten im kommenden Jahr niedriger ausfallen und die Europäische Zentralbank ihren jüngst eingeleiteten Leitzinserhöhungzyklus wieder beende, sei mit niedrigeren Bondrenditen zu rechnen. Die DZ-Bank-Expertin geht davon aus, dass die EZB auch moderater die Zinsen anhebt als die Fed. "Die US-Notenbank ist fest entschlossen, mit restriktiven geldpolitischen Schritten gegen den hohen Preisdruck vorzugehen", schreibt Henseler. Die jüngste Leitzinserhöhung um 75 Basispunkte verdeutlicht die Entschlossenheit. In der Folge sei auch bei den US-Anleiherenditen vorerst kein Ende des Aufwärtstrends in Sicht. (ert)