Strategen von Morgan Stanley raten: Buy America – außer Dollar
Morgan Stanley sieht Rückenwind für US-Aktien und -Staatsanleihen: Erwartete Zinssenkungen der Fed sollen Unternehmensgewinne stützen und Anleiherenditen dämpfen. Der Dollar dürfte allerdings weiter nachgeben, so die Prognose der Strategen.
Morgan Stanley hat seine Einschätzung für US-Aktien und -Staatsanleihen deutlich angehoben. Die Investmentbank rechnet mit einer Serie von Zinssenkungen durch die US-Notenbank Federal Reserve, die sowohl den Anleihemärkten Stabilität als auch den Unternehmensgewinnen Auftrieb verleihen dürften.
In einer Mitteilung vom 20. Mai kündigten die Strategen um Serena Tang, Global Head of Cross-Asset Strategy Research, an, dass die bisherige neutrale Haltung zugunsten einer Übergewichtung aufgegeben werde.
S&P 500 soll auf 6.500 Punkte steigen
Demnach erwartet Morgan Stanley, dass der S&P 500 Index bis zum zweiten Quartal 2026 auf 6.500 Punkte steigen wird. Am Dienstag (20.5.) schloss der US-Leitindex bei 5.940 Punkten – und hat die im April entstandenen Verluste bereits wieder aufgeholt, nachdem US-Präsident Donald Trump viele angekündigte Zollerhöhungen zurückgenommen hatte.
"Wir sind der Meinung, dass Aktien die Tiefststände vom April in naher Zukunft nicht wieder erreichen werden", heißt es in der Analyse. Die Korrekturen seien vor allem Reaktionen auf die Zollschocks gewesen.
Für US-Staatsanleihen erwarten die Experten eine Phase der Seitwärtsbewegung bis Ende 2025, gefolgt von einem Rückgang der Rendite zehnjähriger Treasuries auf 3,45 Prozent im Laufe des zweiten Quartals 2026. Derzeit liegt die Rendite bei 4,51 Prozent.
Dollar vor längerfristiger Schwächephase
Gleichzeitig prognostiziert Morgan Stanley eine weitere Schwächung des US-Dollar, da sich der Wachstums- und Renditevorsprung der Vereinigten Staaten gegenüber anderen G10-Ländern abschwäche.
"Die Faktoren, die den Dollar bisher stützten, dürften in den nächsten zwölf Monaten deutlich nachlassen", schreiben die Strategen.
Politische Unsicherheiten drücken auf Anlegerstimmung
Neben den wirtschaftlichen Faktoren müssen sich Anleger weiterhin mit geopolitischen Risiken, zähen Haushaltsverhandlungen und einem möglichen Richtungswechsel in der US-Politik auseinandersetzen. Trotz dieser Unsicherheiten bleibe die Weltwirtschaft jedoch in einem Expansionsmodus – wenn auch mit verlangsamtem Wachstum, so Morgan Stanley.
Sieben Zinssenkungen 2026
Die Bank verweist auf den potenziellen Einfluss der erwarteten sieben Zinssenkungen im Jahr 2026. Diese könnten laut Analyse für überdurchschnittliche Bewertungen an den Aktienmärkten sorgen – vor allem bei US-Titeln. "Eine erhebliche geldpolitische Lockerung steht bevor, zusammen mit den Vorteilen der Deregulierung", heißt es weiter.
Die Prognose von Morgan Stanley für den S&P 500 liegt auf dem gleichen Niveau wie die durchschnittliche Analystenschätzung in einer "Bloomberg"-Umfrage. Auch Goldman Sachs erwartet den Index in den nächsten zwölf Monaten bei 6.500 Punkten. (mb/Bloomberg)