Stimmen zu Jackson Hole: "Powell hat die Karten auf den Tisch gelegt"
Fed-Chef Jerome Powell hat sich auf dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole überraschend deutlich zu den Leitzinsen positioniert. Die Märkte zeigen sich teils erleichtert. Dennoch hält sich die Fed alle Optionen offen. Wie Anlagestrategen von Fondsgesellschaften die Rede deuten.
Fed-Chef Jerome Powell hat in seiner Rede auf dem Notenbanker-Treffen in Jackson Hole am Freitag (22.8.) signalisiert, dass die US-Notenbank im September wahrscheinlich eine Zinssenkung vornehmen wird – seit Dezember 2024 waren die Leitzinsen in den USA nicht angetastet worden. Powell verwies auf eine "sich verändernde Risikobilanz", die "eine Anpassung unserer Geldpolitik rechtfertigen könnte". Wie die Strategen von Fondsgesellschaften das Zeichen einschätzen, können Sie in der Galerie oben lesen!
Powell spielte in seiner Rede auf die überraschend schwachen Beschäftigungszahlen an, die nach der jüngsten Sitzung der Fed veröffentlicht wurden. Er betonte jedoch auch das anhaltende Risiko einer höheren Inflation aufgrund der von Präsident Donald Trump verhängten Zölle. Angesichts dessen dürfte die Frage über den richtigen Kurs bei der nächsten Fed-Sitzung am 16. und 17. September für eine hitzige Debatte sorgen.
"Überraschend widerstandsfähig"
Mit seinem Signal löste der Fed-Chef jedenfalls noch am Freitag einen Kurssprung an den amerikanischen und asiatischen Börsen aus. Europäische Indizes wie der deutsche Leitindex Dax und der Euro Stoxx 50 gaben am Montag (25.8.) im frühen Handel hingegen leicht nach. Powell nutzte seine Rede auch, um Änderungen an der übergeordneten geldpolitischen Strategie der Zentralbank vorzustellen, die den Abschluss einer Ende vergangenen Jahres begonnenen offiziellen Überprüfung markieren.
Daneben berichtete bei dem Notenbanker-Treffen die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, der europäische Arbeitsmarkt habe sich angesichts eines einmaligen Inflationsschocks und aggressiver Zinserhöhungen als überraschend widerstandsfähig erwiesen. "Die Inflation ist stark zurückgegangen, und das zu bemerkenswert geringen Kosten für die Beschäftigung", so Lagarde.
Trump-Attacken
Das Treffen in Jackson Hole war von Angriffen Trumps auf Fed-Gouverneurin Lisa Cook überschattet worden. Am Freitag hatte Trump erklärt, er werde Cook entlassen, wenn sie nicht wegen Vorwürfen des Hypothekenbetrugs von ihrem Amt zurücktrete. Zuvor hatte Cook am Mittwoch (20.8.) erklärt, sie werde sich nicht zum Rücktritt drängen lassen. Die Auseinandersetzungen um Cook sind nur die jüngsten in einer Reihe von Angriffen auf die Fed, um die Notenbanker zu einer Zinssenkung zu drängen. Powells Amtszeit endet im Mai 2026. (ert/Bloomberg)















