So schlagen Anleger der Volatilität ein Schnippchen
Viele Anleger steigen bei stark schwankenden Märkten aus Angst aus – zum falschen Zeitpunkt, weil das Timing des besten Ausstiegszeitpunkts bei Aktieninvestments so gut wie unmöglich ist. Nick Clay von Redwheel rät daher zur Gelassenheit und zu Dividendentiteln.
Stark schwankende Märkte können Anleger lähmen. Sie verunsichern Investoren und führen zu kurzfristigem Denken. Die Folge: Viele Anleger steigen zum falschen Zeitpunkt aus. Was das für Folgen haben kann, zeigt Nick Clay, Lead Fondsmanager bei der britischen Investmentboutique Redwheel (vormals RWC Partners), an einem Beispiel auf: Wie viel Rendite haben Anleger verloren, wenn sie aus Angst oder bei dem Versuch des Markt-Timings die zehn besten Tagesrenditen seit 1990 im MSCI World Index verpasst haben? Die Antwort: Ihre Rendite fällt um 53 Prozent niedriger aus – und das einfach nur, weil sie die Renditen an zehn von 8.534 Tagen versäumt haben.
"Natürlich kann niemand vorhersagen, wann die zehn besten Tage eintreten werden. Wer also glaubt, er könne den Markt so timen, dass er sie nicht verpasst, macht sich etwas vor. Gleiches gilt für die zehn schlechtesten Tage: Keiner weiß, wann sie kommen werden. Das ist sehr schade – schließlich haben sie einen erheblichen Einfluss auf die Gesamtrendite", schreibt Clay in einem Marktkommentar. Seine Lösung für das Dilemma: Anleger können in Zeiten volatiler Märkte das Abwärtsrisiko mit regelmäßigen Investments in Dividendenstrategien begrenzen. Damit profitieren sie durch die Reinvestition der regelmäßigen Ausschüttungen von der Aufzinsung dieser Erträge. In schwankenden Märkten wird dieser Effekt sogar noch stärker, da die Dividenden auch bei fallenden Kursen reinvestiert werden.
Investmentfonds erwirtschaften mehr Rendite als ihre Anleger
Den endgültigen Beweis dafür, dass Anleger Investitionen nicht richtig timen können, liefert nach Ansicht von Clay ein Blick auf die durchschnittliche Rendite von Investmentfonds im Vergleich zur durchschnittlichen Rendite, die ihre Anleger erzielten. Eine Analyse der Beratungsgesellschaft ETS Asset Management untersuchte die Renditen von 15.000 Investmentfonds aus verschiedenen Anlageklassen von 2015 bis 2022. Die durchschnittliche jährliche Rendite der Fonds betrug 3,16 Prozent. Die Rendite der Anleger lag bei 2,63 Prozent. Zurückzuführen ist diese Differenz auf das schlechte Timing beim Kauf und Verkauf von Fondsanteilen. (jb)