Ein Rekordanteil von 91 Prozent der Fondsmanager stuft US-Aktien derzeit als überbewertet ein – so viele wie nie seit Beginn der Datenerhebung 2001. Das geht aus der monatlichen Umfrage der Bank of America (BofA) unter 169 Teilnehmern hervor, die zusammen 413 Milliarden US-Dollar verwalten. Zwar ist die Aktienquote in globalen Märkten so hoch wie seit Februar nicht mehr, doch netto sind 16 Prozent der Befragten bei US-Aktien untergewichtet.

Stimmung hellt sich auf – trotz Zoll-Unsicherheit
Insgesamt ist die Marktstimmung so optimistisch wie seit sechs Monaten nicht mehr – also vor den von US-Präsident Donald Trump verhängten respektive angedrohten Zöllen, die Rezessionsängste geschürt hatten. Laut BofA-Stratege Michael Hartnett sehen Investoren die Wahrscheinlichkeit einer harten Landung der Wirtschaft so niedrig wie zuletzt im Januar.

Kurse getrieben von Gewinnen und Zinshoffnungen
US-Aktien erreichten zuletzt Rekordstände – gestützt auf besser als erwartete Unternehmensgewinne und die Hoffnung, dass die US-Notenbank Fed die Zinsen senken könnte. Entsprechend haben Marktbeobachter wie die Citigroup ihre Prognosen für den S&P 500 in der zweiten Jahreshälfte angehoben.

Warnung vor Überhitzung
Hartnett warnt jedoch, dass die Rally in eine Blase münden könnte – besonders bei gleichzeitiger geldpolitischer Lockerung und Deregulierung. Die Bargeldquote in den Portfolios lag im August mit 3,9 Prozent weiter auf einem Niveau, das traditionell als Verkaufssignal gilt.

Laut Goldman Sachs verkauften Hedgefonds in der vergangenen Woche netto US-Aktien im Wert von einer Milliarde Dollar, während Long-only-Investoren vier Milliarden Dollar zukauften.

Fed im Fokus – und mögliche neue Führung
Mit Blick auf die US-Notenbank rechnen 54 Prozent der Befragten damit, dass der nächste Fed-Chef auf Anleihekäufe oder eine Zinskurvensteuerung setzen wird, um die Schuldenlast zu verringern. Amtsinhaber Jerome Powell scheidet im Mai 2026 aus.

Weitere Umfrageergebnisse im Überblick:

  • 68 Prozent erwarten ein "Soft Landing" der Weltwirtschaft, 22 Prozent gar keine Abkühlung, nur fünf Prozent eine Rezession.
  • 49 Prozent sehen Schwellenländer-Aktien als unterbewertet – höchster Wert seit Februar 2024.
  • Inflationserwartungen auf Drei-Monats-Hoch: 18 Prozent rechnen mit steigender globaler Teuerung.
  • Größte Risiken: globaler Handelskrieg (29 %), hohe Inflation verhindert Zinssenkungen (27 %), starker Zinsanstieg (20 %), KI-Blase (14 %) und Dollar-Entwertung (6 %). (mb/Bloomberg)